Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 179
(PDF, 57 MB)
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Anton Fink: Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens

zutreffende Bezeichnung, gerade im Umgang mit Kollegen - auch im musikalischen
Bereich. Erinnert sei an sein stark gespanntes Verhältnis zum Trillfinger Lehrer Binder28
, der es wagte, in Haigerloch Klavierunterricht zu geben und den Sängerbund zu
dirigieren. Der lange Jahre in Haigerloch wirkende Musikdirektor August Reiser29
war schließlich Finks Intimfeind. Probleme hatte der liberale Fink auch als Vorsitzender
der Hohenzollerischen Lehrerschaft mit seinen überwiegend dem Zentrum
nahe stehenden Kollegen30. Fink war in deutlicher Gegnerschaft zur Zentrumspartei
in Hohenzollern. Er fühlte sich oft falsch beurteilt. Vor allem sein dichterisches Wirken
schien ihm zu wenig gewürdigt. Im Ruhestand in Sigmaringen fröhnte er dem
Garten- und Obstbau sowie seinen schriftstellerischen und dichterischen Neigungen
und hat viel Lesenswertes über seinen Heimatort Inneringen und dessen Menschen
sowie zahlreiche Gedichte geschrieben und teilweise auch veröffentlicht. Im Jahre
1924 verfasste Fink Mein philosophisches Endresultat am Ende meiner Lebensfahrt
und äußerte darin seine Unzufriedenheit mit der Situation auf der Welt31.

2. EDITION

Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens.

In 10 Abschnitten niedergeschrieben von Anton Fink, Hptl. i. R. Statt einem kalten
Leichenstein sollen diese Blätter Denkmäler von mir sein.

[1] 1. Abschnitt: Mein Kindesalter

Geboren wurde ich im Jahre 1853 als Sohn vom Kirchenschmied Johann Georg
Fink. Meine Mutter hieß Anna Maria Knüpfen Meine Eltern mußten sich anfänglich
schwer plagen. Nach und nach kamen sie in bessere Verhältnisse. Der Kirchenbau
und die Erhöhung des Kirchturmes brachte sie in einen gewissen Wohlstand 1860 bis

28 Wenn ich von meinem Lebensschifflein aus Rückschau halte über meine Vergangenheit, so
muß ich sagen: Lehrer Binder war der gefährlichste und größte Feind, der mir auf meiner
Lebensreise begegnet ist. Fink, Lebensschifflein (wie Anm. 2).

29 * Gammertingen 19.1.1840, t Haigerloch 22.10.1904. Fink: Seine Hauptstärke bestand im
Abschreiben. Fink, Lebensschifflein (wie Anm. 2). - Nachrufe: Hohenz. Blätter 259
(15.11.1909) und Der Zoller 260 (16.11.1909).

30 Am meisten mißgönnt wurde mir meine Stellung von meinen ehemaligen Seminarbrüdern.
Im Vorstande gab es unehrliche Kameraden, die unter der Maske der Freundschaft nicht
erwarten konnten, bis sie mich aus meinem Posten verdrängt hatten. Fink: Lebensschifflein
(wie Anm. 2).

31 Fink: Betrachtet man das Tun und Treiben der Menschen auf der ganzen Erdkugel, so
drängt sich einem die Frage auf: Sind das wirklich vernünftige Menschen?... Das Treiben
gleicht dem Treiben in einem großen Narrenhaus. Ein Affentheater ist es, was sie fortwährend
untereinander aufführen, was wunders, wenn die Erdkugel einem nicht mehr anders vorkommen
will als ein großes Tollhaus mit einem blauen Dache überspannt... Fink, Lebensschifflein
(wie Anm. 2).

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