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Anton Fink: Die schwarzen und die heiteren Lose meines Erdenlebens
Folgendes Gedicht [von Fink] steht in den „ Verlassenen Wegen."
1. Eusa Küahle hot a Kälble,
Des ist rund und nudelfett;
Glitza thuat's, wia g'schmiert mit Sälhle,
's Tierle ist gar dundersnett.
2. Lot ma 's naus, no macht es Jucker,
Daß ma krank se lacha muaß;
Streichlat ma's, no thuat's koi Zucker,
Höchstens stupft es mit 'm Fuaß.
3. 's fährt a Metzger rei in Flecka,
Los au, wia sei Karo schnauft -
Tuat 'm Vater Geld na strecka,
Und - mei Kälble ist verkauft.
4. Eaba füahrt ma's num am Eckle,
Karo bellat hinta drei -
's Kälbles Muatter heult ganz schreckle,
Möcht beim Strohl139 koi Metzger sei!
[109] In meiner „Vorrats-Kiste" sind fünf ungedruckte Bände von Gedichten.
Erster Band betitelt: 's Schwobaherzle! Zweiter Band: Inneringer Sitta und Bräuche
im liaba langa Jährle. Dritter Band: Schwäbisches Allerlei (a Duranand). Vierter
Band: Finkenlieder in Dur und Moll. Fünfter Band: Finkleins Aufblick.
[110] Physikus Dr. Wem in Haigerloch
Er war von Harthausen a. d. Scherr140. Eine robuste, vierschrötige, rothaarige Germanen
-Gestalt. Als Arzt hatte er einen guten Ruf. Das „Metzgen" hatte er in drei
Feldzügen 1863, 1866, 1870/71 gründlich gelernt. Vor den gräßlichsten Operationen
schreckte er nicht zurück. Einmal nahm er einen Fuß ab mit der Holzsäge. Andere
Instrumente hatte er nicht bei der Hand und - hätte er zugewartet - hätte der Mann
sich verblutet.
Wern verstund es auch, dicke Rechnungen zu schreiben. Sein Vermögen schätzte
man auf eine halbe Million.
Physikus Wern war ein leutseliger Gesellschafter und zeitlebens Museums-Direktor
. Die ganze Fastnacht war er „pudel-närrisch". Sein Fuhrwerk stand den Masken
zwei Tage lang zur Verfügung. Auf der Kegelbahn, im Bräuhaus, war er unübertreff-
139 Strahl, Blitz.
140 Harthausen auf der Scher.
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