Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
43(128).2007
Seite: 276
(PDF, 57 MB)
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  (z. B.: IV, 145, xii)



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Neues Schrifttum

Es verbietet sich von selbst, jeden Beitrag hier zu analysieren oder zu referieren, denn
fast jeder ist lesenswert, wenn auch nicht alle Neues bieten können. Ein solches Werk
will den gegenwärtigen Kenntnisstand für ein breites Publikum zusammenfassen, nicht
unbedingt durchgehend neue Forschungserkenntnisse präsentieren. Schlagwortartig
und stellvertretend sollen wichtige Ergebnisse im folgenden referiert werden:

Adel, „vom Volk durch Rechtsstellung, Habitus und Lebensformen unterschiedene
Elite" (Schmidt) vererbt sich durch Geburt, muss aber seine Sonderstellung ständig
beweisen - und das gilt bis in die Gegenwart, die einen Sonderstatus des Adels in
der demokratischen Gesellschaft - wenn überhaupt - nur akzeptiert, wenn er ihm
durch besondere Leistungen gerecht wird.

Adelsgeschichte gehört in Deutschland zu den klassischen Themen der Landesgeschichte
. Die napoleonischen Mittelstaaten im deutschen Südwesten, dann das Bismarckreich
überformten die traditionellen Adelslandschaften, die zu verblassen
begannen. Eine Reihe von Aufsätzen schildert zunächst die Realität des Adels im
Alten Reich bis 1800, pointierte Zusammenfassungen des veröffentlichten Kenntnisstandes
. Regionale Traditionen, althergebrachte Rechte und historische Strukturen
werden durch die Mediatisierung des Adels in Oberschwaben radikal abgeschnitten,
führten zum Kampf ums „Oben bleiben" (R. Endres). In der schwäbischen Adelslandschaft
stützte sich die Herrschaft des Adels auf die Grundherrschaft, die ständigen
Gefährdungen ausgesetzt war und immer neu behauptet werden musste (P. Blickte
). Die Gegensätze zwischen Adel und Bauern wurden nach Unruhen zunehmend
durch Verträge gelöst, die zu einer stabilisierenden Kontinuität führten. Fehlender
Absolutismus und eher zurückhaltende barocke Prachtentfaltung sind charakteristisch
für Oberschwaben. Repräsentation als Selbstdarstellung oder als Vertretung
sind zwei mit einem Begriff gefasste höchst unterschiedliche Sachverhalte: Bürgerliche
und bäuerliche Vertretungen - Landschaften - traten regelmäßig oder von Fall
zu Fall dem Landesherrn gegenüber, um vor allem übermäßige Repräsentation auf
ihre Kosten zu verhindern (H. Zuckert).

Der Adelsforschung und Grundzügen der Adelsgeschichte bis in die Gegenwart
widmet sich ein weiteres Hauptkapitel, in dem Adel als eine sich wandelnde Elite
unter sich ständig verändernden soziologischen Bedingungen im Brennpunkt steht.
Das maßgebende Beispiel ist noch weitgehend der preußische Adel. Der oberschwäbische
Adel lebte bis weit in das 19. Jh. von den Erträgen seiner Land- und Forstwirtschaft
und wandte sich relativ spät, dann aber erfolgreich industriellen Aktivitäten
und dem Dienstleistungssektor zu (A. Dornheim). An die Stelle der Ausübung
eigener Herrschaft trat die Dominanz in hohen Kirchen-, Militär-, Hof- und Staatsämtern
. Tätigkeit in Ausbildungsberufen oder ein abgeschlossenes Hochschulstudium
waren noch im 19. Jh. die Ausnahme. Die Erhaltung von Besitz, Macht, Repräsentation
, Familie und Beziehungen blieben im Mittelpunkt (F. Bratvogel). Einfluss
suchte man nur selten durch Übernahme demokratischer Mandate und wenn, dann
eher auf kommunaler Ebene. (Im Gegensatz zu diesen Feststellungen steht der Beitrag
von F. Raberg im 2. Band, der die aktive Beteiligung der ritterschaftlichen Abgeordneten
im württembergischen Landtag schildert). Hier ist der Adel in der Demokratie
angekommen, auch wenn immer noch eine gewisse Erwartungshaltung der
Mitbürger mitschwingt. Der zweite Hauptteil des ersten Bandes beschäftigt sich ein-

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