Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
44(129).2008
Seite: 84
(PDF, 59 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0088
Edwin Ernst Weber

Gemeinsam mit seinem politischen Kontrahenten und späteren Nachfolger als Regierungspräsident
Dr. Emil Beizer erscheint Brühl als Schlüsselfigur der hohenzollerischen Geschichte im
Übergang von der Monarchie zur Republik, deren biographische Würdigung überfällig ist.3
Der spätere Sigmaringer Regierungspräsident entstammt dem auf den bekannten kursächsischen
Premierminister und erklärten Gegner Friedrichs des Großen Heinrich Graf von Brühl
(1700 - 1763) zurückgehenden katholischen Zweig des thüringisch-sächsischen Adelsgeschlechts
der Brühl, dessen Lausitzer Besitzungen mit Forst und Pforten 1815 an Preußen fallen
. Seine Eltern sind der preußische Standesherr und langjährige Herrenhaus-Angehörige
Friedrich Stephan Graf von Brühl (1819- 1893) und dessen aus Düsseldorf stammende Ehefrau
Paula geb. Gräfin von Spee (1826- 1889). Maria Franz Leopold August Petrus Hubertus
Xaver Graf von Brühl wird am 18. November 1852 auf Pforten4 als fünftes von insgesamt zwölf
Kindern des Paares geboren, von denen acht das Erwachsenenalter erreichen.5 Die Adelsfamilie
wohnt in zwei Kavaliershäusern der barocken Schlossanlage von Pforten, während der eigentliche
Schlossbau nach seiner Zerstörung im Siebenjährigen Krieg 1758 durch preußische
Truppen als Scheune genutzt und erst in den 1920er Jahren wieder hergestellt wird, um am
Ende des Zweiten Weltkriegs abermals unterzugehen.6 Bis zu seinem 16. Lebensjahr wird Franz
im Elternhaus erzogen und erhält Unterricht von Privatlehrern, seiner Mutter sowie seiner 1865
verstorbenen ältesten Schwester Marie Sophie.7 Im Herbst 1868 kommt er ins Haus seines Onkels
, des Landrats Wilderich Graf von Spee, in Düsseldorf und besucht dort bis zum Abitur im
Sommer 1872 das königliche (Görres-) Gymnasium. Vom Wintersemester 1872/73 bis zum
Sommersemester 1875 studiert er Rechtswissenschaften an den Universitäten Bonn, Straßburg
, Leipzig und Berlin, ergänzend dazu besucht er auch verwaltungsgeschichtliche und
kunsthistorische Vorlesungen.8 Im Herbst 1875 beschließt er sein Studium erfolgreich mit einer
mit gut bewerteten Probearbeit zum Thema Ist bei der aditio hereditatis Stellvertretung zulässig
? und der ersten juristischen Staatsprüfung.

3 Die grundlegende und höchst verdienstvolle Studie von Fritz Kallenberg zum hohenzollerischen „Sonderweg
" von 1806 bis 1972 erwähnt Graf Brühl, im Unterschied zu Emil Beizer, mit keinem Wort (vgl.
Fritz Kallenberg: Die Sonderentwicklung Hohenzollerns. In: Ders. (Hg.): Hohenzollern. Stuttgart u.a.
1996. S. 129-282); knappe Zusammenstellungen der wichtigsten Lebens- und Berufsstationen Brühls
finden sich bei Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der
Rheinprovinz 1816 - 1945. Düsseldorf 1994. S. 383, sowie, aus der Feder des Verfassers dieses Beitrags
, bei Wolfram Angerbauer (Red.): Die Amtsvorsteher der Oberämter, Bezirksämter und Landratsämter
in Baden-Württemberg 1810- 1972. Stuttgart 1996. S. 199f.

4 Pforten, Kreis Sorau, Regierungsbezirk Frankfurt/Oder, Preußen; heute Brody, Woiwodschaft Lubuskie,
Polen.

5 1) Marie Sophie (1847 - 1865), 2) Friedrich-Franz (1848 - 1911), 3) Johannes Mauritius (1849 - 1911),
4) Ferdinand (1851 - 1911), 5) Franz (1852 - 1928), 6) Huberta (geb. u. gest. 1854), 7) Leopold (1856
- 1920), 8) Elisabeth (1858 - 1911), 9) Christine (1860 - 1924), 10) Alfred (1862 - 1922), 11) Heinrich
(geb. u. gest. 1864), 12) Paul (geb. u. gest. 1871) (Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der
Gräflichen Häuser 1900 (Jg. 73), 1910 (Jg. 83), 1920 (Jg. 93), 1930 (Jg. 103), Gotha;
www.pages.prodigy.net/ptheroff/gotha/bruhl.html).

6 http://de.wikipedia.org/wiki/Brody_(Lebus); www.neisse-nysa-nisa.de/Brody.htm.

7 Lebenslauf von Gerichtsassessor und commiss. Oberamtmann Graf von Brühl v. 22. 1. 1884 (StAS Ho
235 T3 Nr. 597).

8 Ebenda; Verhandlungen betr. die erste juristische Prüfung des Rechtscandidaten Grafen Franz Brühl
1875 (StAS Ho 235T3 Nr. 598).

84


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2008/0088