Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 20
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0024
Andreas Zekorn

Beim römischen Gutshof in Stein kamen im Jahre 2008 sogar alemannische Siedlungsreste
, nämlich eine Keramikscherbe offenbar aus dem 3. Jahrhundert, zum Vorschein.
Für das 6. und 7. Jahrhundert existieren hier weitere Belege für die Anwesenheit alemannischer
Siedler, die den Ort im 8. Jahrhundert wieder verlassen haben könnten. Der
Ortsname „Stein" selbst dürfte auf die römischen Mauern Bezug nehmen16. Möglicherweise
wurden in allen drei Fällen römische Siedlungsstrukturen genutzt, ohne dass die
Gebäude weiter bewohnt worden sind. Derartige Nachnutzungen sind in der jüngeren
Forschung bereits für andere Orte dokumentiert, z.B. für die erwähnte Villa rustica bei
Wurmlingen, 3 km nordwestlich von Tuttlingen, wo Siedler die römischen Ruinen zumindest
für Wirtschaftszwecke nutzten, die Wohnhäuser jedoch offenbar weiter entfernt
lagen. Mit einer unmittelbaren Siedlungskontinuität von der römischen zur alemannischen
Zeit wird man damit zwar insgesamt nicht unbedingt rechnen dürfen, doch „die
brachliegenden Ackerflächen, die gute Wasserversorgung der römischen Siedlungen
sowie die meist verkehrsgünstige Lage der villae rusticae dürften bei der Platzwahl eine
nicht zu unterschätzende Rolle gespielt haben." Es wurde so in der Nachbarschaft der
römischen Gutshofruinen an das römische Erbe im Lande angeknüpft, doch die traditionelle
Siedlungsweise in hölzernen Wohnbauten beibehalten17.

16 Schmitt, Alamannen im Zollernalbkreis (wie Anm. 1), S. 162. - Stefan Schmidt-Lawrenz: Frühe
Alamannen und ein neues Gebäude (L) in der römischen Gutsanlage von Hechingen-Stein, Zollernalbkreis
. In: Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 2008, S. 163 -165. - Ders.: Die
römische Gutsanlage von Hechingen-Stein. Stuttgart 1999, S. 62ff. - Ders.: Alamannen im römischen
Gutshof von Hechingen-Stein, in: Alamannen zwischen Schwarzwald, Neckar und Donau (wie Anm.
1), S. 68. - Eberhard Wais, „Sie waren doch schon früher da" - Zufälliger Scherbenfund in Stein
legt nahe: Alamannen zogen schon im 3. Jahrhundert durch. In: Hohenzollerische Zeitung Nr. 249
(24.10.2008).

17 Grundsätzlich zur Nachnutzung römischer Bauten: hans ulrich nuber: Römische Steinbauten
und Steinbearbeitung in nachantiker Zivilisation. In: Der Südwesten im 8. Jahrhundert (wie
Anm. 2), S. 121 - 145, S. 139ff. - Schach-Dörges, Spuren (wie Anm. 11), S. 31ff. - Keller: Germanische
Landnahme (wie Anm. 3), S. 210f£, 214f. - Hans Ulrich Nuber: Staatskrise im 3. Jahrhundert.
Die Aufgabe der rechtsrheinischen Gebiete. In: Imperium Romanum. Roms Provinzen an Neckar,
Rhein und Donau, hg. v. Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg, Esslingen am Neckar
2005, S. 442 - 451. - Gerhard Fingerlin: Von den Römern zu den Alamannen. Neue Herren im
Land, in: ebd., S. 452 - 462. - Marcus Reuter: Germanische Siedler in römischen Ruinen. Das
Beispiel Wurmlingen. In: ebd., S. 463 - 467, S. 463, 465f. (zum Nutzungszeitraum). - Ders.: Leben
in römischen Ruinen. Die germanischen Neueinwanderer in Südwestdeutschland und das römische
Erbe. In: Imperium Romanum. Römer, Christen, Alamannen. Die Spätantike am Oberrhein, hg. v.
Badischen Landesmuseum Karlsruhe, Stuttgart 2005, S. 111-116, S. 116 (zur Nutzung römischer
Siedlungsstrukturen). - Vgl. auch die oben in Anm. 13 und 15 genannte Literatur zur Nutzung ehemals
römischer Siedlungen.

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