Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 26
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0030
Andreas Zekorn

In der Forschung wird nun gern darauf hingewiesen, dass die älteren -ingen-Orte im
Allgemeinen günstige, an landwirtschaftlichen Interessen orientierte Siedlungsflächen
belegen27. Dies trifft für die Orte auf der Alb oder im Schmiechatal nur bedingt zu,
selbst wenn damit zu rechnen ist, dass sich die alemannischen Siedler dort die fruchtbarsten
Böden aussuchten und die klimatischen Verhältnisse auf der Alb zur damaligen
Zeit anders und möglicherweise besser waren. Dennoch scheinen die Siedlungsbedingungen
in den höheren Lagen nicht so gut gewesen zu sein wie im Albvorland, was sich
etwa daran ablesen lässt, dass sich nur wenige römische Gutshöfe auf der Alb oder in
den Albtälern finden und die späteren alemannischen Siedler in der Zeit des sogenannten
Landesausbaus ebenfalls das Albvorland bevorzugten, wie noch zu zeigen sein wird.
Deshalb könnten bei der frühen alemannischen Besiedlung neben Bodenqualität und
Klima, weitere Faktoren eine Rolle gespielt haben. Denkbar ist, dass die naturräumliche
Lage dem Ort einen gewissen natürlichen Schutz bot oder für Verkehr und Handel
günstig war. Wenn wir das Augenmerk auf die zuletzt genannten Faktoren Verkehr und
Handel richten, so ist die Beobachtung, dass alemannische Siedlungen verkehrsgeographisch
orientiert angelegt worden sein könnten, nicht neu; sie wurde beispielsweise im
Breisgau oder insbesondere im Elsaß gemacht, wo sich alemannische -heim-Orte „perlschnurartig
an der alten Römerstraße" aufgereiht finden. Auch für den „schwäbisch-
hohenzollerischen" Raum wurde bereits Ende des 19. Jahrhunderts auf der Grundlage
des damaligen Forschungsstandes bemerkt, dass die -ingen-Orte mit alemannischen
„Friedhöfen regelmäßig an Römerstraßen liegen" und häufig römische Funde bei diesen
Orten gemacht wurden, wobei das „regelmäßig" aus der heutigen Sicht deutlich einzuschränken
ist, wie sich aus der weiteren Erörterung ergibt28.

27 Jänichen, Die Entwicklung der Siedlungen (wie Anm. 15), S. 206f. - Ders., Der alemannische
und fränkische Siedlungsraum (wie Anm. 12), S. 3. - Hoeper, Alamannische Besiedlungsgeschichte
im Breisgau (wie Anm. 3), S.13, 24ff., 32£, 56. - Ders., Guter Boden (wie Anm. 24), S. 244ff. -
Schreg, Dorfgenese (wie Anm. 3), S. 50£, S. 286ff. - Schmitt, Alamannen im Zollernalbkreis (wie
Anm. 1), S. 74.

28 Zur verkehrsgeographischen Orientierung alemannischer Siedlungen an römischen Straßen: Hoeper
, Die Ortsnamen im Breisgau (wie Anm. 3), S. 87ff. (Anm. 23, S. 91 Lit.) - Ders., Alamannische
Besiedlungsgeschichte im Breisgau (wie Anm. 3), S.31 (Anm. 87 weitere Lit.), 56. - Auf eine Verbindung
der -ingen-Orte zu den Römerstraßen machte bereits Ehrenberg 1897/99 für Hohenzollern
aufmerksam, der insgesamt eine relativ enge Verbindung von -ingen-Orten und Orten mit römischen
Überresten auf der Grundlage des damaligen Kenntnisstandes hinweist: ehrenberg, Ortsnamen
auf -ingen (wie Anm. 5), S. 70. - Hinweise auf Bezüge zu Römerstraßen auch bei Kuhn, Die Zeit
davor (wie Anm. 13), S.18ff. - Einen relativ guten Überblick über die römerzeitliche Besiedlung des
Untersuchungsgebiets bietet immer noch die „Archäologische Karte des Kreises Balingen und der
angrenzenden Gebiete (Stand 1957)" als Beilage zur Kreisbeschreibung Balingen (wie Anm. 1). —
Zum günstigeren Klima vor der „Kleinen Eiszeit", allerdings ohne Einbeziehung des Zeitraums vor
dem Jahre 1000, aber mit weiterer Literatur vgl. rüdiger Glaser: Klimageschichte Mitteleuropas.
1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen. Darmstadt 2001.

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