Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 27
(PDF, 60 MB)
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Siedlungen, Gräber, Ortsnamen und Verkehrsverbindungen der Alemannenzeit.

Betrachtet man die Verkehrsgeographie archäologisch früh nachgewiesener Orte im
heutigen Zollernalbkreis, so liegt ein großer Teil an oder nahe alter Römerstraßen, nämlich
Owingen, Geislingen, Täbingen, Ebingen, Benzingen und Megingen (abgegangen
bei Burladingen). Ebingen und Megingen finden sich sogar in der Nähe wichtiger Passlagen
, in der Nähe ehemaliger römischer Kastelle bei Lautlingen und Burladingen und
an Straßenschnittpunkten. Die römische Verbindungsstraße von Burladingen nach Ebingen
verlief wohl in der Nähe von Truchtelfingen und Tailfingen, wo für das Mittelalter
zudem ein Heerweg belegt ist29. Auch das von den Ertragsmesszahlen her eher unvorteilhaft
situierte Tieringen lag verkehrsgeographisch günstig, nämlich in der Nähe eines
Passes und eines Straßenschnittpunktes: Ein Weg führte vom Albvorland, der Gegend
um Balingen, über den Geländesattel westlich der Lochen (Pass) nach Tieringen. Es ist
anzunehmen, dass es diese Verbindung schon früh gab, da die Lochen bereits von der
Urnenfelder- und Hallstattzeit bis in die Latenezeit besiedelt war30. Ein anderer Weg
nach Tieringen verlief durch das Schlichemtal; von diesem Weg wird angenommen,
dass er die in alemannischer Zeit entstandenen -heim-Orte um das spätere Schömberg
mit den -heim-Orten auf der Alb verband, worauf nochmals zurückzukommen sein
wird. Diese Verbindung, die bei Tieringen in den zuerst beschriebenen Weg mündete,
könnte also im frühen Mittelalter bestanden haben. Der Verkehrsweg verlief anschließend
durch das Bäratal weiter über die archäologisch und zum Teil auch urkundlich
ebenfalls früh belegten Orte (Unter- bzw. Ober-)Digisheim und Nusplingen bzw. nach
Hartheim31. Diese Verbindungen könnten damit eher einen vorgeschichtlichen oder
frühmittelalterlichen als einen römischen Hintergrund besitzen, was eine Nutzung in
der Römerzeit freilich nicht ausschließt.

29 Bei der Bezeichnung „Heerweg" ist allerdings stets eine gewisse Vorsicht geboten, da er nicht nur
eine „Heerstraße, häufig eine alte Römerstraße, sondern auch einen „Herdweg", also ein Weg, auf
dem das Vieh ausgetrieben wurde, bezeichnen kann (Hermann Fischer: Schwäbisches Wörterbuch,
Tübingen, 1911, Bd. 3, Sp. 1466 (Herdweg), Sp. 1523 (Herweg). - Landkreis Balingen (wie Anm. 1),
Bd. 1, S. 186ff. (zu den Römer Straßen), S. 351f£; Bd. 2, S. 812, 820, 849. - Schmittt, Alamannen im
Zollernalbkreis (wie Anm. 1), S. 84£, 167. - Kuhn, Die Zeit davor (wie Anm. 13), S. 18ff. - KöPPEN,
Siedlungs- und Flurnamen (wie Anm. 3). - Zollernalbkreis. Führer zu archäologischen Denkmälern
(wie Anm. 1), S. 72 (Karte), 74. - Bettina Geldhauser, Arne Koppen: Die Wüstungen im Oberen
Gäu, in: Der Sülchgau 39 (1995), S. 48 - 52. - Michael Borgolte: Das Königtum am oberen Neckar
(8. -11. Jahrhundert). In: Zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Das Land am oberen Neckar.
Hg. v. Franz Quarthal. Sigmaringen 1984, S. 76 - 110, S. 90ff. (bes. Anm. 142). - Alfred Rüsch:
Das Land am oberen Neckar in römischer und alamannischer Zeit. In: Quarthal (Hg.), Zwischen
Schwarzwald und Schwäbischer Alb (ebd.), S. 35 — 65, bes. S. 37 (Karte), 39 (Albtäler noch besiedelt,
Albhochfläche nahezu fundleer). - hans ulrich nuber: Zu Wasser und zu Lande. Das römische
Verkehrsnetz. In: Imperium Romanum (wie Anm. 17), S. 410 - 419 - Weitere Lit.: ebd., S. 484.

30 Landkreis Balingen (wie Anm. 1), Bd. 1, S. 166, 170, 172, 177; Bd. 2, S. 406£, 849. - Weitere Literatur
: Zollernalbkreis. Führer zu archäologischen Denkmälern (wie Anm. 1), S. 233. - Morrissey,
Frühmittelalterliche Höhensiedlungen (wie Anm. 13), S. 75.

31 hans jänichen: Siedlung im oberen Schlichemtal von der Merowingerzeit bis zum 19. Jahrhundert
. In: Alemannisches Jahrbuch 1955, S. 29 - 59, S. 30f. (Karte).

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