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Die jüdische Gemeinde Dettensee
von Nellenburg, ließ in der Absicht, seinen Lebensabend in Dettensee zu verbringen,
das Schloss erbauen. Lange erfreuen konnte er sich an den Bauten allerdings nicht, denn
mit Leibsschwachheit schwer behaftet, wie Krezdorn schreibt9, starb er am 29. Mai 1591
und wurde in der Gruft der Dettenseer Kirche beigesetzt. Dettensee kam auf dem Erbwege
wieder an die Grafen von Hohenzollern-Haigerloch, die es 1596 an Wildhans IV.
von Neuneck zu Glatt verkauften10. Im Jahre 1620 gelangte Dettensee erneut in den
Besitz der Grafen Christoph und Karl von Hohenzollern-Haigerloch11. Graf Karl von
Hohenzollern-Haigerloch vermachte Dettensee 1630 seiner Gemahlin Rosamunde von
Ortenburg . Das Paar hielt in Dettensee kurz und aufwändig Hof, wie die Jahresrechnungen
der Jahre 1620 bis 1622 zeigen. Nach dem Tod seines älteren Bruders „transferierte
" Graf Karl im Jahr 1622 seine Residenz von Dettensee nach Haigerloch12.
Gräfin Rosamunde vermachte 1636 Dettensee auf dem Sterbebett ihrem dritten Gemahl
, Adam Heinrich Keller von Schieitheim14. In der Folge kam es zu Erbauseinandersetzungen
mit den Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, die als Erben des Grafen
von Hohenzollern-Haigerloch ebenfalls Ansprüche geltend machten. Dettensee ging
1638 durch Kauf an Adam Heinrich Keller von Schieitheim über15. Er erwarb 1644 außerdem
die Herrschaft Isenburg16, die mit ihrem Hauptort Nordstetten bis zum Preßburger
Frieden von 1805 im Besitz der Familie blieb. 171517 veräußerten die Herren von
Schieitheim Dettensee an das Kloster Muri18. Durch den Reichsdeputationshauptschluss
9 Krezdorn, Nellenburg (wie Anm. 5), S. 36 f.
10 Sebastian Locher: Die Herren von Neuneck. Urkundlicher Nachweis ihrer Glieder und Besitzungen
. Regesten. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Altertumskunde in Hohenzollern.
17 (1883/84), S. 59-91, hier S. 65.
11 Ebd., S. 76.
12 Siegfried Krezdorn: Gräfin Rosamunde zu Ortenburg. Gemahlin des Grafen Karl von Hohenzollern
-Haigerloch. Ein Frauenschicksal aus dem Dreißigjährigen Krieg. In: Zeitschrift für Ho-
henzollerische Geschichte 7/8 (1971/72), S. 50-76, hier S. 53.
13 StAS, Ho 163 T 2 Nr. 46: Herrschaft Dettensee. Rechnungen über Einnahmen und Ausgaben des
Guts Dettensee. (1620-1622).
14 Krezdorn, Ortenburg (wie Anm. 12), S. 69.
15 StAS, Ho 163 T 1: Vereinigte Murische Herrschaft Glatt. Urkunde Nr. 177 (Abschrift vom
28.1.1729): Fürst Meinrad von Hohenzollern-Sigmaringen verkauft am 20. Juli 1638 dem kaiserlichen
Obristen Adam Heinrich Keller von Schieitheim Schloss, Dorf und Gut Dettensee für 25.363 fl.
16 Gemeindearchiv Nordstetten, ehem. Schlossakten Urkunde Nr. 34 (Abschrift ohne Datum): Erzherzogin
Claudia von Österreich verkauft am 11.August 1644 dem kaiserlichen Obristen Adam Heinrich
Keller von Schieitheim das heimgefallene hohenbergische Lehen.
17 StAS, Ho 163 T 1: Vereinigte Murische Herrschaft Glatt. Urkunde Nr. 223 (Originalurkunde).
Baron Keller von Schieitheim verkauft am 23. Dezember 1715 dem Kloster Muri in der Schweiz
Schloss, Dorf und Mannschaft zu Dettensee mit allem Zubehör, der hohen und niederen Obrigkeit
und allen Rechten für 31.200 fl.
18 Das Kloster Muri war ein Benediktinerkloster im Freiamt, Kanton Aargau, in der Schweiz. Gegründet
im Jahr 1027, wurde es im Rahmen der Säkularisierung im Jahre 1841 aufgehoben. 1845 zog
der Konvent unter Abt Adalbert in das ehemalige Chorherrenstift von Gries bei Bozen in Südtirol
ein. Seit dieser Zeit besteht das Kloster Muri-Gries, Martin Kiem: Geschichte der Benedictiner Abtei
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