Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 67
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0071
Die jüdische Gemeinde Dettensee

Die räumlich nahe beieinanderliegenden jüdischen Siedlungen von Dettensee und
Mühringen (erstmals im Jahr 1579 urkundlich erwähnt42), Baisingen (158243), Rexingen
(151644) und Nordstetten (162945), entstanden nach heutigem Kenntnisstand nahezu
zeitgleich Ende des 16. bzw. Anfang 17. Jh., wobei Mühringen mit der ältesten und von
den anderen Gemeinden mitbenutzten Begräbnisstätte46, sowie dem späteren Sitz des
Rabbinates (siehe Kapitel 11) eine gewisse Vorrangstellung beanspruchte.

4.2 Die Anfange in Dettensee

Im Jahre 1781 beriefen sich die Dettenseer Juden selbst auf eine mehr als 200-jährige
ununterbrochene Anwesenheit in Dettensee47. Ihre Ansiedlung dürfte deshalb in der
Zeit zwischen 1552 und 1575, unter Graf Oswald von Nellenburg48, dem Bruder des
letzten Grafen von Nellenburg, erfolgt sein49. Ein Zuzug der Juden von Empfingen
oder Mühringen liegt nahe. Es gibt auch einen indirekten Hinweis darauf, dass aus Obernau
vertriebene Juden in Dettensee Zuflucht gefunden haben könnten50. Der erste namentliche
Hinweis auf Juden in Dettensee ist die Nennung von Barech Jud von
Mühringen im Jahre 1579. Er war von Graf Oswald kurz vor dessen Tod (um 1575) als
hinderseßen und schutzverwanndten angenommen worden51.

42 Hauptstaatsarchiv Stuttgart (ab hier: HStAS), C 3 Bü 2283: Reichskammergericht. Klage des Juden
Barech von Mühringen, vormals in Dettensee wohnhaft. (1579-1580).

43 Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 183.

44 Müller, Hohenberg (wie Anm. 37), S. 40; Lang, Judenpolitik (wie Anm. 31), S. 151 und 154.

45 Joachim Hahn: Erinnerungen und Zeugnisse jüdischer Geschichte in Baden-Württemberg. Kommission
für geschichtliche Landeskunde in Baden- Württemberg (Hg.). Stuttgart 1988, S. 188.

46 Müller, Hohenberg (wie Anm. 37), S. 40. - Bemerkenswert ist, dass sich im Stadtgebiet der Stadt
Horb am Neckar heute sechs jüdische Friedhöfe befinden. Dies sind im Einzelnen der Friedhof in
der Kernstadt sowie in den Ortsteilen Dettensee, Mühlen, Mühringen, Nordstetten und Rexingen.

47 StAS, Ho 163 T 3 Nr. 112: Murische Herrschaft Glatt, Dettensee. Judenschutz. Bittschrift an den
Fürstabt in Muri (7.9.1781).

48 Sowohl Oswald als auch sein Bruder Eberhard starben vor bzw. im Jahr 1575: StAS, FAS DS 3
T 1 Nr. 184.1 (wie Anm. 7), Verlassenschaft (1549-1615).

49 In den Renteirechnungen aus der Zeit vor der Erbteilung, lassen sich nur für Empfingen jüdische
Einwohner belegen. Für Dettensee findet sich kein diesbezüglicher Hinweis: StAS, FAS DS 3 T 3
Nr. 1, 4 u. 7: (wie Anm. 36) Wehrstein.

50 Für den 15. Oktober 1660 findet sich im Amtsprokoll folgender Eintrag: Erscheint vor gl. herrschaß
alhir Dawid Obernawer jud weilandt Gumprechten judens %u Detensee söhn: Gemeindearchiv Nordstetten,
ehem. Schlossakten Band 1: Herrschaft Keller von Schlaitheim. Amts und Strafprotokolle (1653—
1685), S. 283.

51 HStAS, C 3 Bü 2283 (wie Anm. 42), Klage.

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