Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 83
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0087
Die jüdische Gemeinde Dettensee

5.7 Die jüdischen Personenstandsregister

Im Jahre 1819 wurde das Führen von einheitlichen kirchlichen Personenstandsregistern
angeordnet. Diese Verordnung galt in gleicher Form auch für die jüdischen Gemeinden
Dettensee und Haigerloch150. Diese Register waren vom Judenvorsteher zu
führen. Nachdem man Mängel bei der Umsetzung erkannte, wurden ab 1824 die Oberämter
beauftragt, das Führen der Bücher zu überwachen151.

Die jüdischen Personenstandsregister beginnen in Dettensee mit dem Jahr 1820. Der
Aufbau ist nahezu gleich wie bei den 1820 ebenfalls neu angelegten katholischen Registern
. Die Richtigkeit der Eintragungen wird ohne Datum auf den Deckblättern der einzelnen
Bücher von Amtmann Mattes, dem katholischen Pfarrer Klein, sowie den
Vorstehern Jacob Hirsch und Rubin Löwengard bestätigt. Klein war von 1824 bis 1837
Pfarrer in Dettensee. Bei genauerer Betrachtung der Einträge und dem Vergleich der
Handschriften ist davon auszugehen, dass die Register bei gleicher Handschrift bis 1829
rückwirkend angelegt wurden. Seit Ende des Jahres 1831 wurden die Bücher eindeutig
vom jeweiligen jüdischen Lehrer geführt. Die letzten Eintragungen stammen im Geburtsregister
von 1898, im Trauungsregister von 1892 und im Totenregister von 1894.

Die Bücher der jüdischen Personenstandsregister in Deutschland wurden zwischen
1938 und 1945 auf Veranlassung des Reichssippenamtes (RSA) verfilmt, um alle Juden
und Personen mit jüdischen Vorfahren ausfindig zu machen. Die verfilmten Originalbücher
wurden nicht mutwillig vernichtet, sind aber seit Ende des Zweiten Weltkrieges
verschollen. Die Bücher der jüdischen Gemeinde Dettensee wurden zweimal verfilmt.
Die vollständigere Verfilmung vom 17. September 1938 befindet sich unter der Signatur
AS 1201 im Sächsischen Staatsarchiv in Leipzig (ab hier: SächStA-L). Die Verfilmung
vom 16. Dezember 1944, bei der das Geburtsregister fehlt, lagert im Hauptstaatsarchiv
in Stuttgart152.

5.8 Familiennamen

Auf eine Verordnung der Regierung von Hohenzollern-Sigmaringen aus dem Jahre
1820 hin mussten sich die Juden neue Familiennamen zulegen153. Eine Liste mit 31 vorherigen
und den neuen Namen wurde am 22. Mai 1826 im Wochenblatt für das

150 Die Einführung neuer Kirchen- und Familien-Register betr. In: Wochenblatt für das Fürstenthum
Sigmaringen, Nr. 11 vom 14.3.1819, S. 41-42.

151 Schäfer, Rechtsstellung (wie Anm. 64), S. 98 f.

152 Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in der Regel zunächst alle geraden, dann alle ungeraden Seiten
der einzelnen Register aufgenommen. Dies erschwert ein Lesen der meist doppelseitigen Eintäge
erheblich. Deshalb wurden die in Stuttgart liegenden RSA-Filme unter der Signatur J-386 als Reader-
Printer-Ausdruck bereitgestellt. Die Filme sind seit 2009 im Internet unter: https://www2.1andesar
chiv-bw.de/ofs21 /olf/startbild.php?bestand=5632 einsehbar.

153 Schäfer, Rechtsstellung (wie Anm. 64), S. 99.

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