Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 92
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

111 Juden und 265 Christen in Dettensee211, waren es 1885 noch 70 Juden bei 293 Christen212
, und bis 1895 hatte sich ihre Zahl auf 45 Personen bei 273 Christen verringert213.
Schließlich zählte die Gemeinde 1902 nur noch vier männliche Mitglieder, den Lehrer
eingeschlossen214. Ende 1904 umfasste die Gemeinde acht Personen, davon waren fünf
über 70 Jahre alt, und im Jahre 1907 wohnten noch vier Juden im Ort215. Im Jahre 1929
lebten in Dettensee als Rest der jüdischen Gemeinde nur noch die ledigen Geschwister
Louisa und Hermann Hirsch (siehe Kapitel 15.3).

7.2 Das Ende der jüdischen Gemeinde

1904 stellte die schon stark überalterte jüdische Gemeinde einen Antrag auf Auflösung
, der von den staatlichen Stellen mit der Begründung abgelehnt wurde, dass nach
bestehenden Bestimmungen eine Auflösung nicht durch einen Beschluss erfolgen
könne, sondern erst mit dem Tod oder Wegzug des letzten Dettenseer Juden eintrete216.
Die Aufgabe, den Nachlass der jüdischen Gemeinde zu regeln, fiel an Hermann Hirsch,
den letzten männlichen Dettenseer Juden (siehe Kapitel 15.3). Er schloss 1929 „auf alle
Zeiten" einen Übergabevertrag mit der politischen Gemeinde Dettensee ab. Wie weitsichtig
er zu Werke ging, zeigt § 1 des Vertrages. Dort heißt es unter anderem: Die politische
Gemeinde übernimmt von heute an den Schutt^ des israelitischen Friedhofes [...] Sollten von
böswilliger Hand Beschädigungen von Grabsteinen vorkommen, so ist die Gemeinde Dettensee %ur
Wiederherstellung derselben verpflichtet, schon deshalb, damit die Übeltäter einsehen, dass sie in erster
Unie der Gemeinde Schaden zugefügt haben .. .Als Gegenleistung erhielt die Gemeinde Dettensee
sämtliches Vermögen der jüdischen Gemeinde217.

211 Königlich Statistisches Bureau (Hg): Die Gemeinde- und Gutsbezirke des Preußischen Staates
und Ihrer Bevölkerung. Anhang. Die Gemeinden in den Hohenzollerischen Landen vom 1.12.1871.
Berlin 1874.

212 Königlich Statistisches Bureau (Hg.): Gemeinde-Lexikon für die Hohenzollerischen Lande. Aufgrund
der Materialien der Volkszählung vom 1.12.1885 und anderen amtlichen Quellen. Berlin 1887.

213 Königlich Statistisches Bureau (Hg.): Gemeindelexikon für Hohenzollern. Aufgrund der Materialien
der Volkszählung vom 2.12.1895. Berlin 1897.

214 Spier, Dettensee (wie Anm. 107), Teil 2.

215 Ebd.

216 gustav Spier: Die Geschichte der jüdischen Gemeinde Dettensee, Teil 4. In: Gemeinde Zeitung
für die israelitischen Gemeinden Württembergs, 3. Jg. 1926, Heft 11, S. 233-238.

217 StAS, Ho 13 T 1 Nr. 1380: Landratsamt Hechingen. Synagoge in Dettensee (1921-1930).

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