Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 102
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

langen Judenhaus %u 13 Haushaltungen11'\ dessen einzelne Teile die Hausnummern 18 bis
32278 trugen, gab es bei einer gesamten Gebäudegrundfläche von ca. 327 m2 einst bis
zu 15 Wohnungsanteile (ohne Teil 26), die nach und nach von der Gemeinde erworben
wurden. 1920 gehörten der Gemeinde die Teile 18 bis 22, die Teile 23 und 25 Max Oppenheimer279
, die Teile 26 bis 28 gemeinsam Max Oppenheimer und der Gemeinde, die
ehemaligen Teile 29 bis 32 wiederum der Gemeinde allein. Beim Verkauf der gemeindeeigenen
Gebäudeteile 18-22 im Jahre 1923 ging der Bürgermeister kurz auf die jüngere
Vergangenheit des gesamten Gebäudes ein. Er schrieb, dass die ehemaligen Besitzer
nach und nach von Dettensee fortgezogen seien und so das Gebäude vollständig verwahrloste
. Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurden die Teile 29 bis 32 wegen Einsturzgefahr
abgebrochen. In den Teilen 18 bis 22 lebte zuletzt die ledige Maria Anna Lacher.
Nach deren Tod 1922 weigerte sich die Brandversicherung, das baufällige Gebäude weiter
zu versichern280. Im Inflationsjahr 1923 erwarb Christian Staib die Gebäudeteile 18
bis 22 von der Gemeinde281 für 455000 Mark sowie die Teile 23 und 25 von Max Oppenheimer
zum Abriss. Auf der Grundfläche der Vorgängerteile entstand das Haus
Neuneckstraße 2282. Der einzige Gebäudeteil des ehemaligen „langen Judenhauses", der
zunächst erhalten blieb, war die jüdische Schule (Hausnummer 26). 1926 verkaufte Max
Oppenheimer das Gebäude an Albert Herold283, der schon zuvor in dem Haus zur Miete
gewohnt hatte. Wie seine Tochter Hedwig Hindennach geb. Herold284 berichtete, war
das Begehen der Treppe damals eine lebensgefährliche Angelegenheit. Erst eine Renovierung
beseitigte die gefährlichsten Stellen im Haus. Nach dem Tode Albert Herolds
im Jahre 1972 fiel um 1975 auch der letzte Teil des „langen Judenhauses" der Spitzhacke
zum Opfer. Das kleine Judenhaus %u 3 Haushaltungen1^ (nach 1782 erbaut) wurde vor dem
Ersten Weltkrieg abgerissen. Auch bei diesem Gebäude werden strittige Abgrenzungen
erwähnt286. Das Judenhaus bey der Bruck %u 8 Haushaltungen2*1 ist in den heutigen Hausteilen
Tabernwasener Weg 9 und 11 aufgegangen.

277 StAS, Ho 201 T 1 Nr. 99 (wie Anm. 255), BrandversicherungsSachen (29.5.1805).

278 Die Hausnummer 24 wird als Kellerhaus be2eichnet und lag einst im Hofraum an der östlichen
Seite des Gebäudes, etwa in Höhe der ehemaligen jüdischen Schule (Nr. 26): Staatliches Vermessungsamt
Freudenstadt (wie Anm. 275), Primärkataster (1846-1974).

279 Max Oppenheimer (siehe Kap. 15.4), zwischenzeitlich in Frankfurt am Main wohnhaft, wollte
von der Gemeinde ein 3 ar großes Grundstück im Bereiche des ehemals gemeinsamen Hofraumes
erwerben: Kreisarchiv Zollernalbkreis, Hech 2 Bd. 2 Nr. 438 (wie Anm. 276), (1920 u. 1923).

280 Kreisarchiv Zollernalbkreis, Hech 2 Bd. 2 Nr. 438 (wie Anm. 276), (1920 u. 1923).

281 Der Verkauf erfolgte unter der Bedingung, dass der Erwerber die Teile zu einem landwirtschaftlichen
Wohn- und Ökonomiegebäude umbauen musste.

282 Staatliches Vermessungsamt Freudenstadt (wie Anm. 275), Primärkataster.

283 Notariat Haigerloch: Abgeschlossene Grundakten von Dettensee, Nr. 121.

284 Zander (wie Anm. 218), Hedwig Hindennach 2002-2005.

285 StAS, Ho 201 T 1 Nr. 99 (wie Anm. 255), Brandversicherungssachen (29.5.1805).

286 Staatliches Vermessungsamt Freudenstadt (wie Anm. 275).

287 StAS, Ho 201 T 1 Nr. 99 (wie Anm. 255), Brandversicherungssachen (29.5.1805).

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