Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 108
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

Am 3. Januar 1870, nach 44 Jahren als Lehrer der jüdischen Volksschule, trat Holländer
in den Ruhestand. Für einen jungen Nachfolger stellte die Gemeinde 400 fl. als
Gehalt in Aussicht. Sollte sich kein Nachfolger finden, müsse man die Kinder nach
Nordstetten oder Mühringen in die dortigen Schulen schicken, was man als Schande
empfinden würde. Nach längerer Suche wurde am 13. August 1870 Marx Schwan298,
zuvor Lehrer in Neudenau in Baden (heute Kreis Heilbronn), der neue jüdische Lehrer
in Dettensee299.

1872 gab es wieder finanzielle Probleme, denn die Gemeinde hatte neben der Lehrerbesoldung
noch eine Pension von 200 fl. an Holländer zu bezahlen. Aus diesem
Grund baten die Juden die Gemeinde Dettensee um einen Zuschuss für die jüdische
Schule oder um Zusammenlegung der Schulen beider Konfessionen (damals 42 Christen
- und 25 Juden-Kinder). Beide Bitten wurden von der Gemeinde abgelehnt300.

1876 bat Schwan um seine Entlassung aus dem hohenzollerischen Schuldienst, mit
der Begründung, die ständig kleiner gewordene Schülerzahl habe auch sein Gehalt erheblich
vermindert. Dies zwinge ihn aus familiären Gründen, eine neue Stelle in seiner
badischen Heimat anzunehmen. Er machte den Vorschlag, bis zur Neubesetzung seiner
Stelle solle die kleine Zahl israelitischer Kinder die allgemeine Ortsschule besuchen.
Der Religionsunterricht könne von Rabbiner Hüb von Haigerloch nach der Abhaltung
des Gottesdienstes erteilt werden301.

Nachdem Marx Schwan Dettensee im Dezember verlassen hatte und sich trotz wiederholtem
Ausschreiben der Stelle kein Bewerber gemeldet hat, entschied der königliche
Kreisschulinspektor, dass die ca. 20 jüdischen Kinder dem Gemeindelehrer Eger zur
Unterrichtung zugewiesen werden sollen302.

Sie hatten einige Monate die allgemeine Ortsschule besucht, als sich am 1. Mai 1877
Eduard Zürndorfer303 als neuer Lehrer meldete. Er war zuvor in Mühlen am Neckar als
Schulverweser und in Jebbenhausen als Lehrer beschäftigt gewesen. Am 17. August
1888 bat Zürndorfer um Entlassung aus dem Schuldienst, damit er am 3. September
seine neue Stelle als Schullehrer und Vorsinger im württembergischen Michelbach antreten
könne304.

298 Geb. am 6.2.1847 in Staudenau: SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 221), Familienregister S. 136.

299 StAS, Ho 235 T 26-28 Nr. 1375. Preußische Regierung für die Hohenzoll. Lande: Israelitische
Schule zu Dettensee (1846-1904).

300 Ebd.

301 Ebd.

302 Ebd.

303 Geb. am 28.10.1843 in Rexingen: HStAS, J 386 Bd. 499: Geburtsregister der Juden von Rexingen
(1808-1876). (Reader Printer Ausdruck von RSA Film J 1258), J. 1843 Nr. 12. - Gest. am 17.3.1919
in Dortmund: Karola Regent, Windhover House, 15 Woodmuir Crescent, Newport-on-Tay, Fife,
Großbritannien: Genealogie der Familie Zürndorfer. Brief an Herbert Zander (23.10.2001).

304 StAS, Ho 235 T 26-28 Nr. 1375 (wie Anm. 299), Israelitische Schule (1846-1904).

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