Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 112
(PDF, 60 MB)
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Herbert Zander

Stetten, denn dort wurden die Schreiben gefertigt328. Bei wechselndem Wohnsitz wäre
es wahrscheinlich, dass wenigstens eines der Schreiben in Mühringen ausgefertigt worden
wäre. Zum anderen war Mühringen bei der Wahl von Schwabachers Nachfolger im
Jahre 1791 nicht beteiligt. Nachfolgende Schilderung macht die Nichtbeteiligung
Mühringens deutlich: An Ostern 1791329, vor Schwabachers Abreise zu seiner neuen
Rabbinerstell [im] Krapfelder Land330, vereinbarten Rexingen, Baisingen, Nordstetten und
Dettensee mit feierlichem Eid und mit allen Kräften, bei Androhung von 1000 fl. Strafe
je Gemeinde, den Rabbinatsverband mit Sitz des Rabbiners in Nordstetten wie bisher
zusammenzuhalten331.

Bei der Wahl von Schwabachers Nachfolger wird der damalige Mühringer Ortsrabbiner
Abraham Weil mit keinem Wort erwähnt. Am Laubenfest Feyertag (13. Oktober)
1791 wählten die vier Gemeinden einstimmig Abraham Raphael332, den Sohn des Rabbiners
Raphael Hagenthal (von 1788-1813 Rabbiner in Endingen in der Schweiz333),
aus dem oberelsässischen Sennheim334 (heute Cernay) zum Rabbiner. Raphael sollte
nach der schon an Ostern festgelegten Bedingung innerhalb von drei Monaten ein Zeugnis
von einer der vier Universitäten Prag, Metz, Frankfurt oder Fürth vorlegen. Der Begriff
der „Universität", den die Originaldokumente verwenden, ist dabei irreführend,
denn es handelte sich um keine reguläre Hochschule, sondern um eine Jeschiwa oder
Talmudhochschule. Nachfolgend wird deshalb der richtigere Begriff „Jeschiwa" verwendet
. Nach Vorlage des Zeugnisses wollte man Raphael mit einem förmlichen Brief
die Stelle übertragen. Dabei sollte die bereits an Ostern festgesetzte Mindestbezahlung
von 150 fl. noch genauer geregelt werden. Die Vorsteher der vier Gemeinden hofften,
ihn in einem halben Jahr als ihren neuen Rabbiner begrüßen zu können.

Der freundliche Umgang endete mit dem ersten Schreiben der Jeschiwa in Fürth vom
17. Januar 1792. Darin wurde bestätigt, dass Abraham Raphael bei ihnen studiert hatte,
und dass der witzige und erfahrene Mann von ihnen nun ein Zeugnis verlange, damit er das
Volk unterrichten und in Gesetzes- und Rechtssachen unterweisen dürfe. Dies war anscheinend
ein einmaliger Vorgang, denn die Oberrabbiner in Fürth gaben an, dass sie
solche Zeugnisse im Allgemeinen nicht ausstellen würden. Sie wollten aber die Bitte

328 StAS, Ho 163 T 3 Nr. 112 (wie Anm. 47), Kirchendienste der Juden (1783-1784).

329 Im Original: an unser Oster halb Feyertag. Dienstag 19.4.1791 war das Passah-Fest. Der Halbfeiertag
wäre somit am 20.4.1791.

330 Als Krabbfelder Kreisrabbiner zu Burgpreppach, Krs. Haßberge: Mayer, Israeliten in Hohen-
zollern-Hechingen (wie Anm. 312).

331 Nachfolgende Informationen stammen alle von: StAS, Ho 163 T 3 Nr. 112 (wie Anm. 47), Wahl
des Rabbiners Abraham Raphael (1791-1794).

332 Abraham Ri(e)s: geb. 1763/64 Hagenthal-le-bas, gest. 1834 Endingen, Schweiz: Verzeichnis der
Rabbiner (wie Anm. 315), Online.

333 Geschichte Rabbinates in Endingen und Lengnau (Kanton Aargau, Schweiz): http://www.ale
mannia-judaica.de/endingen_lengnau_rabbinat.htm, (zuletzt geprüft am 16.8.2009).

334 StAS, Ho 163 T 3 Nr. 112 (wie Anm. 47), Wahl des Rabbiners Abraham Raphael (1791-1794);
Siehe auch (Anm. 332).

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