Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 121
(PDF, 60 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0125
Die jüdische Gemeinde Dettensee

schriebenen Umfassungsmauer374 kam es wegen Geldmangels nicht. Erst in den Jahren
1909 und 1911 wurde die bisherige Einfriedung durch die von Anfang an geforderte
Mauer ersetzt375. Das erste Begräbnis fand am 17. Juni des Jahres 1831 statt376. Beigesetzt
wurde der am 15. Juni 1831 gestorbene Abraham Weil. Die letzte Beerdigung fand am
1. Juli 1934 statt, bei der Hermann Hirsch zu Grabe getragen wurde377.

14.2 Verwitterung, Zerstörung und Wiederherstellung

Von den ursprünglich 218 Grabsteinen für die in Dettensee beigesetzten Juden sind
noch 157 erhalten, 19 Steine davon jedoch nur bruchstückhaft. Die Beerdigung getrennt
nach Geschlechtern lässt nach Meinung von Dr. Uri Kaufmann auf eine religiös konservative
Gemeinde schließen378. Leider ist diese Trennung nicht mehr komplett erhalten
. Den Grund nannte eine Zeitzeugin379. Sie berichtete, dass Ende des Jahres 1944
oder Anfang 1945380 etliche auswärtige Männer mit Autos zum jüdischen Friedhof in
Dettensee gefahren seien und dort große Verwüstungen angerichtet hätten. Neben dem
Umstürzen und Zerstören von Grabsteinen hätten sie auch die Umfassungsmauer erheblich
beschädigt. Vermutlich wurden bei der Wiedererrichtung der Grabsteine bzw.
deren Anordnung Fehler begangen, zumal niemand die hebräischen Inschriften lesen
konnte. Es wurden Grabsteine an Stellen aufgestellt, an denen sie ursprünglich nicht
gestanden hatten, was auch dazu führte, dass Grabstein und beerdigte Person nicht
immer identisch sind. Wann nach 1945 mit der Instandsetzung begonnen wurde, ist
nicht bekannt. 1955 drängte das Regierungspräsidium Stuttgart darauf, dass die restliche
Instandsetzung des jüdischen Friedhofes zum Abschluss gebracht werden sollte. Außerdem
sollte dabei auch eine Säuberung des Friedhofes vorgenommen werden381.

374 Zur Entstehung der Mauer des jüdischen Friedhofs in Dettensee demnächst: Andreas Zekorn:
Der Heimatschutzgedanke in Hohenzollern und die Gründung der Landesgruppe Hohenzollern des
Bundes für Heimatschutz in Württemberg und Hohenzollern, in: Tagungsband zur Tagung des
Schwäbischen Heimatbundes „Naturschutz, Denkmalschutz und Landeskunde als Aufgabe" vom 13.
-15. Februar 2009 in Stuttgart-Hohenheim anlässlich des 100-jähringen Bestehens des Schwäbischen
Heimatbundes.

375 Spier, Dettensee (wie Anm. 348), Teil 3.

376 SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 231), Sterberegister J. 1831 Nr. 2.

377 Standesamt Horb am Neckar: Sterberegister der Gemeinde Dettensee (1926-1938), J. 1934 Nr. 2.

378 Herbert Zander: Bei einer Führung zur jüdische Ortsgeschichte von Dettensee. Gespräch mit
Dr. Uri Kaufmann. Dettensee 18.7.2004.

379 Herbert Zander: Gespräche zur Ortsgeschichte, u. a. über die Zerstörung des jüdischen Friedhofes
, mit Margareta Kronenbitter, geb. Wekerle. Dettensee 2002-2007.

380 Hedwig Hindennach ist der Ansicht, dass die Zerstörungen zu Anfang des Krieges geschahen.
Außerdem meint sie, der Eingangsbereich habe früher ein anderes Aussehen gehabt: Zander (wie
Anm. 218), Hedwig Hindennach 2002-2005.

381 Ortschaftsverwaltung Dettensee: Gemeinderatsprotokolle der Gemeinde Dettensee. Protokoll
vom (13.6.1955).

121


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0125