Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 123
(PDF, 60 MB)
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Die jüdische Gemeinde Dettensee

15. PERSONEN UND SCHICKSALE

15.1 Salomon Hirschfelder: Kunstmaler, Fotograf und Erfinder

Der Maler, Fotograf und Erfinder Salomon Hirschfelder389 wurde am 16. Mai 1831
in Dettensee als zweites von fünf Kindern von Joseph Mayer Hirschfelder und dessen
zweiter Ehefrau Sara Schneier (Schnaier) geboren390. Kindheit und Schulzeit verbrachte
Salomon Hirschfelder in Dettensee. Hirschfelder wollte von Kindheit an Kunstmaler
werden. Vermutlich, weil man die Malerei als brotiose Kunst betrachtete, waren aber
weder die armen Eltern noch der Lehrer zur Förderung seines zeichnerischen Talents
bereit. Seine künsderische Ausbildung nach der Schulzeit bei einem Landmaler, d. h.
einem Maler, der auf Dörfern Wohnräume, Möbel und Geräte verzierte, empfand er
als unzureichend. Nach der Lehre scheiterte sein Traum, eine Aufnahme an der Kunstakademie
in München, zunächst an seiner Armut bzw. an der seines Vaters, der finanziell
nicht in der Lage war, seinem Sohn ein Studium zu ermöglichen. Erst 1855, nach der
Ableistung des preußischen Militärdienstes391, sah er sich mit der Aufnahme an die
Münchner Kunstakademie am Ziel seiner Wünsche. Dieses so lange angestrebte Studium
wurde für Hirschfelder aber nach eigener Aussage bald zu einer Enttäuschung,
die dazu führte, dass er die Akademie wieder verließ und wie zuvor als Autodidakt sein
Glück versuchte. Ob der akademische Lehrbetrieb der wahre Grund war, oder ob es
an seinen Charaktereigenschaften lag und seine Klage über die mangelnde Unterstützung
durch die Professoren nur eine Ausrede war, darüber kann man nur spekulieren.
Der ihm im übrigen sehr wohlgesonnene Dr. Adolf Kohut392 lässt in einer biographischen
Skizze von 1902 zwischen den Zeilen Hirschfelders393 schwierigen Charakter aufblitzen
, wenn er schreibt: Er liebte es nicht, mit den Menschen in Berührung %u kommen, und
nur Wenige in München kennen den einsamen Alten, den Philosophen der Valette, auf den leider auch
das Wort angewendet werden kann: Wer sich der Einsamkeit ergiebt, ist bald allein. Kohut fährt fort,
dass Hirschfelder, obschon er das biblische Lebensalter längst überschritten, sich keines Mähens und
keines Protektors erfreut und einem als ein ausgemachter Hypochonder entgegentritt. Diese Eigenheiten
Hirschfelders scheinen gerade erforderlich gewesen zu sein, um aus ihm, dem

389 Siehe dazu: herbert zander: Salomon Hirschfelder. Leben und Werk eines Multitalents aus
Hohenzollern. Teil 1. In: Hohenzollerische Heimat 53 (2003), S. 59—64; Teil 2. In: Hohenzollerische
Heimat 54 (2004), S. 1-5.

390 SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 241), Geburtsregister J. 1831 Nr. 2.

391 StAS, Ho 202 T 3 Nr. 173 (wie Anm. 200), Auswanderungsakten (1854-1919).

392 Adolf Kohut: Samuel Hirschfelder, ein humoristischer Genremaler. Teil 1. In: Allgemeine
Zeitung des Judenthums, Nr. 46 vom 14.11.1902, S. 448-550; Teil 2. In: Allgemeine Zeitung des
Judenthums, Nr. 47 vom 21.11.1902, S. 561-562.

393 In Kohuts Artikel über Salomon Hirschfelder verwendet er fälschlicherweise den Vornamen:
„Samuel"

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