Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 129
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0133
Die jüdische Gemeinde Dettensee

finanziell zur Last fallen, ablehnte - obwohl die Dettenseer Gemeindeverwaltung ausdrücklich
betonte, dass dies nicht der Fall sein werde425. Louisas finanzielle Situation
stellte sich Ende 1937 wie folgt dar: Nach der Inflation hatte sie ein Barvermögen von
1749 RM. Der Verkaufserlös für ihr Haus wurde auf 4000 bis 5000 RM veranschlagt.
Für die Unterbringung in einem Heim würden 15 RM monatlich anfallen. Obwohl ihre
finanzielle Situation einigermaßen erträglich war, waren alle Befragten der — unbegründeten
- Ansicht, dass sie hauptsächlich durch die Unterstützung reicher amerikanischer
Juden überleben konnte. Nach dem vermutlich nicht ganz freiwilligen Verkauf ihres
Hauses erwarb sie sich einen Platz im jüdischen Altersheim in Herrlingen bei Ulm, in
das sie am 28. Juli 1939 einzog. Am 25. Juni 1942 übersiedelte sie nach Oberstotzingen,
von dort wurde sie am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert426. Am 26. September
1942 kam sie in das Vernichtungslager Maly Trostinec. Dort ist sie verschollen427.
Nach Ulrich Seemüller428 starb sie am 19. Mai 1943 in Theresienstadt429. Nach einer anderen
Quelle ist sie in Minsk verschollen430.

15.4 Weitere Opfer des Holocaust

Neben Luise Hirsch, die fast bis zu ihrem Tod in Dettensee gelebt hatte, wurden elf
weitere in Dettensee geborene Juden Opfer des Holocausts. Von diesen waren allerdings
manche schon als Kleinkinder mit ihren Eltern aus Dettensee weggezogen. Es handelt
sich um die folgenden Personen:

1. Max Oppenheimer, geb. 7. Dezember 1872 in Dettensee431, wohnte ab 1911 nachweislich
in Frankfurt am Main432, und ist am 19. Mai 1942 in Lodz (Litzmannstadt)
umgekommen433.

2. Mina Rosenheimer, geb. 18. Juni 1890 in Dettensee434, zog mit ihrer Mutter
Charlotte Tannhauser nach Offenburg und kam am 26. April 1942 in Izbica um435.

425 Gemeindearchiv Rexingen, RegNr. 7580: Ablehnungsschreiben an Louisa Hirsch (19.12.1937).

426 Archivdirektion Stuttgart (Hg.): Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Baden-
Württemberg 1933-1945. Ein Gedenkbuch. Stuttgart 1969, S. 131.

427 Ebd.

428 ulrich Semuller: Das jüdische Altersheim Herrlingen und die Schicksale seiner Bewohner.
Blaustein 1997, S. 157 f.

429 Das Todesdatum wurde Seemüller von der Ortschaftsverwaltung Rexingen mitgeteilt.

430 Bundesarchiv, Gedenkbuch (wie Anm. 1), Bd. 2, S. 1363.

431 SächStA-L, AS 1202 (wie Anm. 241), Geburtsregister J. 1872 Nr. 3.

432 Notariat Haigerloch (wie Anm. 283), Grundakte, Nr. 121.

433 Bundesarchiv, Gedenkbuch (wie Anm. 1), Bd. 3, S. 2601.

434 Standesamt Horb am Neckar (wie Anm. 400), J. 1890 Nr. 9.

435 Bundesarchiv, Gedenkbuch (wie Anm. 1), Bd. 3, S. 2857.

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