Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 141
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Talmi-Kultur und Klassen-Gegensätze

Strom lieferten zuerst nur eigene Generatoren. Die Buntweberei Baruch ließ in ihrem
Werk in der Friedrichstraße seit 1885 bei elektrischem Licht arbeiten16. Die Stadtmühle
und die Brauerei St. Luzen hatten im Januar 1896 eigenes elektrisches Licht. Die Stadtmühle
nutzte Wasser- und Dampfkraft und war Hechingens erstes Elektrizitätswerk:
Sie lieferte auch den Nachbarn Strom, als erstes einem Gasthaus17. Die Zeit der öffentlichen
Stromversorgung begann in Hechingen spät. Die Oberschwäbischen Elektrizitätswerke
schalteten die Leitungen am 18. November 1916 frei, einige Jahre später als
in vielen kleineren Umlandgemeinden. Das Gaswerk am Hechinger Bahnhof lieferte
damals Leuchtgas für Laternen und Lampen, wichtiger Abnehmer war die Stadt selbst,
die ihre Hauptstraßen nachts beleuchtete18. Das Gelände in der Bahnhofstraße wurde
allmählich zu klein. 1912 baute die Stadt ihr neues Gaswerk an der Rottenburger Straße.

Die Straßen waren Schauplatz des nächsten bahnbrechenden Wandels. Er kam unmerklich
. Autos waren anfangs Luxus. Selbst der Oberamtmann von Sigmaringen bekannte
im Jahr 1899, in seinem ganzen Leben erst zwei gesehen zu haben. Damals war
der Junginger Fabrikant Anton Bumiller der erste und einzige Automobilist in Hohen-
zollern. Er wohnte in Hechingen, um seiner Frau städtisches Leben zu bieten, und fuhr
jeden Tag von seinem Haus am Obertorplatz in seine Peitschenfabrik nach Jungingen.
So hatte er seinen Spitznamen schnell weg: Er war der Hupadone. Interessant waren
Autos - wie die Führerscheinstatistik dieser Jahre ausweist - besonders für Ärzte und
Fabrikanten. Bis 1913 erhöhte sich die Zahl der Autobesitzer in Hohenzollern auf 42.
Dazu kamen 18 Motorradfahrer19.

Im Juni 1910 eröffnete Konditor Louis Sautter in der Schulstraße die erste Autover-
mietung der Stadt, im März 1912 erhielt Hechingen den ersten öffentlichen Nahverkehr.
Der Stadtbus pendelte zwischen dem Bahnhof und dem Reichspostamt am Obertorplatz
. Bisweilen war er in den Kurven so schnell, dass älteren Hechingern angst und
bange wurde auf der Fahrt. Das schrieb jedenfalls ein Leser den Hohenzollerischen
Blättern, einer der beiden Hechinger Tageszeitungen20.

16 Jacob Toury: Jüdische Textilunternehmer (wie Anm. 4) S. 160. Aufzeichnungen Baruch (wie
Anm. 5). Chronik 1980 (wie Anm. 9) S. 306.

17 Hz. Bl. Nr. 13/26.01.1896. Zur Stadtmühle vgl. Walter Sauter: Der Index zu den Hechinger
Zeitungen 1829-1970 (wie Anm. 4) S. 1274.

18 Zum Gaswerk vgl. [Philipp Jakob] Lorch: Das alte und das neue Hechinger Gaswerk. In: Hz.
Bl. Nr. 76/04.04.1913, 78/07.04.1913, 81/10.04.1913, 82/11.04.1913, 86/16.04.1913, 88/18.04.1913,
89/19.04.1913. Walter Sauter: 50 Jahre Städtisches Gaswerk Hechingen. In: HZ Nr.
295/18.12.1954. Bernd Ullrich: 100 Jahre Kommunale Gasversorgung in Hechingen. In: Schwarzwälder
Bote (künftig: SB) Ausgabe A3 Nr. 194/23.08.2004, 196/25.08.2004, 197/26.08.1904,
199/28.08.2004. StadtAH, A 200, Reg. Nr. 1830, Gaswerk. Walter Sauter: Der Index zu den Hechinger
Zeitungen 1829-1970 (wie Anm. 4) S. 2134-2138.

19 Hz. Bl. Nr. 255/08.11.1905. Wilfried Schöntag: Vom Bauern zum Gewerbetreibenden (wie
Anm. 4) S. 140-142. Zu Anton Bumiller (1857-1939) vgl. Heimatbuch Jungingen. 900-Jahrfeier im
Jahre 1976. Hechingen [1976]. S. 84f.

20 Hz. Bl. Nr. 137/20.06.1912.

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