Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 169
(PDF, 60 MB)
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Talmi-Kultur und Klassen-Gegensätze

berichtete dem Bürgermeister vierteljährlich über die Handels- und Gewerbeverhältnisse in
der Stadt, die einflössen in die Quartalsberichte an die Centraistelle. Am Ende des Krieges
war der Kaufmännische Verein treibende Kraft bei der Gründung der eigenständigen
hohenzollerischen Industrie- und Handelskammer. Im Umfeld der Hohen-
zollerischen Volkspartei bewegte sich auch der Hansabund, der in Berlin im Juni 1909
entstand und in Hechingen schon am 18. August. 60 Mitglieder hörten sich im Gasthaus
Mohren die Vorstellung an129. Der Hansabund verstand sich als Interessenvertretung
von Kaufleuten und Industriellen, die gegen die Agrar-Lobby und ihre Schutzzollpolitik
zu Felde ziehen und den neuen Mittelstand der Angestellten in ihre Reihen einbeziehen
wollte. Gleichberechtigung aller Erwerbsstände war deshalb das Thema der offiziellen Vereinsgründung
am 23. Oktober 1910 im Museum. Die Rede hielt der Geschäftsführer
des Landesverbands Württemberg, H. G. Bayer, ein Redakteur. Rudolf Levi übernahm
den Vorsitz auch im Hansabund, der Textilfabrikant Carl Grotz, der Verleger Friedrich
Wallishauser, Bäckermeister Friedrich Mayer und der Kaufmann Christian Christ wurden
Vorstandsmitglieder. Fritz Kimmerle, der Vorsitzende der Hohenzollerischen Volkspartei
, wies in der Aussprache mit Nachdruck die Unterstellung der Zentrumspresse zurück, der
Hansabund habe nurfür die Großindustrie etwas übrig, nicht aber für den mittleren und kleineren
Gewerbsmann und kaufmännischen Angestellten™. Die Nähe des Hansabunds zur Unternehmerpartei
war unübersehbar. O Volkspartei, O Hansabund, spottete der Zoller, wenn er
gegen das liberale Lager schoss131.

Der neue Mittelstand der Privatangestellten entdeckte auf der Suche nach Orientierung
die Berufsverbände nach der Jahrhundertwende. Besonders die jungen Kaufmänner
klagten über ihre wirtschaftliche Lage. Sie gründeten in Hechingen am 31. Oktober
1905 den Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband132. Die Betriebsleiter organisierten
sich 1907 im Werkmeister-Bezirks-Verein133.

Antworten auf den gesellschaftlichen Wandel suchte auch die katholische Kirche
schon früh. Ihre Soziallehre fasste in Hechingen zuerst Fuß im Gesellenverein, der am
10. Februar 1889 mit 54 Gründungsmitgliedern im Gasthaus Krone das Licht der Welt
erblickte. Stadtpfarrer und Dekan Heinrich Heyse wurde der Präses. Zwei Jahre später
erhielt der Verein mit Johann Haiß seinen ersten Senior, 1893 war das Geld für eine
Fahne beisammen. Sie wurde am 14. Mai mit einem Festgottesdienst geweiht. Umzug,

129 Hz. Bl. Nr. 183/16.08.1909,185/18.08.1909,193/27.08.1909, 206/13.09.1909.

130 Hz. Bl. Nr. 239/22.10.1910, 240/24.10.1910.

131 Z Nr. 10/13.01.1912.

132 Jahresbericht 1910/11 S. 163, 1913/14 S. 107. StadtAH, A 200, Reg. Nr. 6200 Ohne Titel, 1.
Anzeigen wegen Abhaltung von Versammlungen behufs Besprechung verschiedener Angelegenheiten
.

133 Hz.Bl.Nr. 266/22.11.1907,268/25.11.1907. Ein Meister soll nach 1900 bei Baruch in zwei Wochen
100 bis 120 Reichsmark verdient haben, s. Aufzeichnungen Baruch (wie Anm.5). Ergänzungsbericht
Lutz.

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