Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 228
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0232
Helmut Göggel

Immer kleiner wird die Zahl unserer Landsleute, die von ihren Vorfahren her noch wissen, dass die
hohenzollerischen Soldaten vor 1850 in einem eigenen Bataillon ^usammengefasst waren, das als ho-
henzpllerisches leichtes Bataillon in Gorheim bei Sigmaringen und in Stetten bei Hechingen kaserniert
war und das anno 1849 im badischen Feldzug eingesetzt wurde...Hohen^ollern-Hechingen stellte 145
Mann, zusätzlich 55 Mann Scharfschützen aus Liechtenstein, Hohenzpllern-Sigmaringen 356
Mann... Die beiden Fürstentümer Hohenzpllern-Sigmaringen und Hohenzpllern-Hechingen hatten
vor dem Jahr 1830 noch kein Militär im eigentlichen Sinne. Ihnen oblag lediglich die Verpflichtung,
neben den Wach- und Sicherheitsabteilungen, die sie in ihren Residenzen und auf dem Zoller unterhielten
, eine bestimmte Anzahl von waffenfähigen jungen Leuten in die Reihen der Reichsarmee zu
stellen. Für Hohenzpllern erfolgte die Abgabe von Rekruten vor 18o6 an Württemberg; zwischen
1806 und 1813 auf Grund der Rheinbundsatzung an Hessen-Nassau und von 1814 bis 1830 an
Baden. Erst mit dem Jahr 1831 beginnen die Versuche, zusammen mit dem Fürstentum Liechtenstein
auf Weisung des deutschen Bundes, ein eigenes Bataillon aufzustellen.

Mit dem Ubergang Hohenzollerns an Preußen war das Ende des hohenzollerischen
leichten Bataillons gekommen. Wer in die Preußische Armee eintreten wollte, wurde
dort in das Infanterie-Regiment 26 eingegliedert. Die übrigen gaben ihre Waffen und
Uniformen in den Kasernen in Gorheim und Stetten ab und wurden dann entlassen.

Bumiller nimmt in dieser Darstellung auch Stellung zu den Ereignissen der 1848er
Revolution. Dass er für das Anliegen der Revolutionäre keinerlei Verständnis aufbrachte,
zeigt folgende Äußerung:

Auch der Geist der Truppe war ein guter. Mannschaften wie Offiziere waren mit wenigen Ausnahmen
bodenständig und ihren Landesfürsten treu ergeben. Trotzdem ließen sich einige Köpfe in den
Jahren der Mißernten und der politischen Unruhe durch einen wortgewandten Demagogen, den Advokaten
Würth, verwirren. Auch ein nicht bodenständiger Offizier (Hofstetter)... erlag den Sirenengesängen
der 48er Revolutionäre und riß auch einen heimischen Kameraden mit ins Unglück. Beide
wurden rasch unschädlich gemacht. Das Bataillon aber hielt seinen Fahneneid... Der gesunde Menschenverstand
der hohenzollerischen Bauernsöhne wollte Zucht und Ordnung im Lande... Damitfand
auch die vorübergehend ausgerufene Sigmaringer Republik ihr natürliches Ende.

Zur Untermauerung seiner persönlichen Ansicht schiebt Bumiller noch eine Anekdote
nach: Ein republikanisch gesinnter Sigmaringer Abgeordneter sucht einen Wachtposten
, den er kennt, zum Verlassen seines Wachdienstes zu überreden Er lädt ihn zu
einem Freischoppen ein auf die junge Republik, die eben ausgerufen werde. Der Soldat
ist grundsätzlich nicht abgeneigt - freilich erst nach Ablauf seiner Postenzeit - „so lang
wird Eua Republik au no heba".

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