Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 230
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0234
Helmut Göggel

Überzeugungen, Wertmaßstäbe und grundlegende Haltungen eines Menschen ändern
sich in der Regel nicht von heute auf morgen. Sie wachsen langsam, werden je nach
dem auch modifiziert oder neu formuliert, bis sich dann eine Persönlichkeitsstruktur
eines Menschen herausbildet. So taucht bei Bumiller schon 1931 ein Vokabular auf, das
nach der Machtergreifung der Nazis zum gebräuchlichen und auch missbrauchten
Wortschatz wird, wie z.B. Volksgenossen, Volkskörper, Soldatentum, Unterordnung,
Bedrohung durch das Ausland u.ä.m. Im folgenden werden aus einer Rede Bumillers,
die er bei einer Fahnenweihe in Betra hielt, einige Passagen zitiert30:

Wie steht es um Deutschland?
(...JFällt nicht unser Volkskörper in feindliche Lager auseinander, die sich gegenseitig bekämpfen und
befehden; die keine Opfer mehr bringen wollen für die Gesamtheit, sondern die nur darauf ausgehen,
ihre vermeintlichen Rechte auf Kosten ihrer Volksgenossen unerbittlich auszubauen? Sehen wir nicht
auch auf sittlichem Gebiet Streben nach völliger Ungebundenheit, welchejede Achtung vor der Autorität
der Eltern, vor der Autorität des Staates rasch schwinden lässtl

Liebe Kameraden! Sollen wir nun diesen Dingen ihren Lauf lassen? Sollen wir als alte Soldaten,
als die Träger von Zucht und Ordnung teilnahmslos zusehen, wenn dunkle Mächte, diesseits und jenseits
der Grenze am Werke sind, um unser armes, unpolitisches Volk noch tiefer ins Elend hineinzutreiben
?^..)

Ist es egal, wenn wir als deutsches Volk auseinandergerissen und unter französische oder russische
Herrschaft gelangen? (...jFragt einmal unsere Volksgenossen unter polnischer oder tschechischer Oberhoheit
, wie sie dort leben. Muß erst das ganze Vaterland auseinanderfallen, bis wir einsehen, was um
uns herum vorgeht und was unsere Feinde mit uns vorhaben?

Da es sich an diesem Sonntag um das Fest der Fahnenweihe des Betraer Kriegerund
Militärverein handelt, kommt Bumiller auch auf die Bedeutung der Fahne zu sprechen
:

Uns ist die Fahne nicht nur ein hölzerner Stecken mit einem buntgestickten Tuch daran, uns ist die
Fahne des betraer Vereins ein Zeichen dafür, dass hier in dieser Gemeinde noch aufrechte Männer
leben, die an die Zukunft ihres Vereins und damit an die Zukunft ihres Volkes glauben. Männer,
welche die alten Soldatentugenden hochhalten...

So wollen wir unsere Fahne hoch halten als unser Ehrenzeichen. Und wir wollen uns um sie scharen,
Mann bei Mann und Schulter an Schulter, alle, die noch festhalten an alter Vätersitte und Brauch,
alle, die noch festhalten an Zucht und Ordnung, an Unterordnung, Gehorsam und Opferbereitschaft.

In diesem Sinne begrüße ich die Fahne im Namen der Kameraden vom Hohenzpllerischen Kriegerbund
und vom Preußischen Landeskriegerverband.

Man sieht: Bumiller war nicht nur gut beim Gebrauch der Feder, er konnte auch eloquent
und überzeugend reden.

30 Hohenzollerische Blätter, 22. 7. 1931. Nr. 166.
230


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