Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 235
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0239
Anton Bumüler, Pionier des Hohenzollerischen Gewerbeschulwesens

13. DIE AFFÄRE DAUBMANN SCHADET BUMILLERS ANSEHEN

Es soll hier daran erinnert werden, dass Bumiller zum 1. April 1932 in den Ruhestand
trat. Jetzt hatte er viel freie Zeit zur Verfügung. Dies begünstigte sicherlich sein Vorhaben
, sich für Daubmann einzusetzen. Nach der Festnahme Daubmanns stand Bumiller
im Mittelpunkt der Kritik:

Es erscheint angezeigt, auch auf die Rolle des Majors a.D. Bumiller in Sigmaringen einzugehen,
der als Hauptpropagandist für Daubmann aufgetreten ist, und der ihn sogar mehrere Wochen als
Gast in seiner Wohnung aufgenommen hafx.

Und an anderer Stelle:

Ein hohen^ollerischer Hauptmann, alter Frontsoldat und Kompagnieführer, hat dafür gesorgt, daß
im „Fall Daubmann" dieser „Fluch der Lächerlichkeit" in erster Linie an ihm hängen bleibt2.

Die Affäre Daubmann war natürlich auch in Berlin bekannt geworden. Der Preußische
Minister für Wirtschaft und Arbeit schreibt am 17. Januar 1933 an den Regierungspräsidenten
in Sigmaringen: Aus Zeitungsnachrichten über den Prozeß Daubmann habe ich
ersehen, daß derl. Sekretär der Handwerkskammer Sigmaringen, Bumiller, sich eingehendßr Daubmann
eingesetzt hat. Ich bitte um Bericht, ob gegen die Betätigung Bumillers in dieser Angelegenheit
Einwendungen %u erheben sind*3.

Antwort des Regierungspräsidenten:

Berufsschuldirektor i.K Bumiller ist jet^t noch als staatlicher Prüfer der Berufsschulen des Kreises
Sigmaringen tätig. Seine Beteiligung im Fall Daubmann erscheint mit Rücksicht darauf daß er in
gutem Glauben gehandelt hat, nicht so schwerwiegend daß sie die Zurückziehung der Bestellung Bumillers
als staatlicher Berufsschulrevisor rechtfertigte*4.

Trotz dieser wohlwollenden Beurteilung Bumillers, die in Anerkennung seiner bisherigen
Leistungen für das Berufsschulwesen berechtigt erscheint, ist Bumiller nicht länger zu
halten. Er scheidet zum 1. April 1933 aus seiner Tätigkeit als Prüfer bei der Handwerkskammer
aus.

Bei einem Interview des Verfassers mit dem Sigmaringer Journalist Walther Frick45
im Herbst 2008 sagte dieser: Anton Bumiller hat entsetzlich leiden müssen unter der Geschichte.
Sein Name war in Sigmaringen und Umgebung in aller Munde. In der Fassnacht 1933 wurde er mit
einem eigens hergerichteten „Daubmann-Wagen" der Lächerlichkeit preisgegeben. Solange noch Leute
lebten, die diese Sache miterlebt hatten, also noch lange nach dem 2. Weltkrieg, ach ja, wurde die Daubmann
-Geschichte immer wieder aufgewärmt. Wahrscheinlich bin ich der einzige Lebende, der den Daubmann
noch erlebt hat.

41 WieAnm. 37.

42 Wie Anm. 36.

43 StAS,Ho235 T13/15 Nr. 120 Blatt 1.

44 Wie Anm. 42, Blatt 8.

45 Bumiller hatte eine Schwester des Vaters von Walther Frick geheiratet.

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