Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 247
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0251
Das Rathaus in Hechingen - Werk des Architekten Prof. Paul Schmitthenner

durch das gewaltige Dach und den hoch aufragenden Glockenturm, das Schloss durch
die große Baumasse und die symmetrischen Gebäudeflügel — und das Rathaus? Durch
das turmbekrönte gewaltige Walmdach über dem hoch aufragenden Gebäudeblock mit
reich dekorierter und symmetrisch gestalteter Nordfassade.

Warum übernahm Schmitthenner nicht auch für die Nordseite die Giebelarchitektur,
wie sie die spätmittelalterliche, ursprünglich massiv gemauerte und Mitte des 18. Jahrhunderts
durch eine Fachwerk ersetzte Rathausfassade Jahrhunderte lang bis zum Abbruch
zeigte?9 Sie wäre doch für das Stadtbild weitaus prägnanter gewesen als das
abgewalmte Dach. Die Gebäudehöhe mag eine Erklärung bieten. Denn das alte Rathaus
zeigte über dem hohen Arkadengeschoss nur noch zwei Stockwerke bis zur Traufe, der
Bau Schmitthenners aber besitzt vom Boden ab bis zum Traufpunkt sechseinhalb Geschosse
. Im Gegensatz zur südlichen Seite des Rathauses gibt es auf der Nordseite jedoch
zwei Ebenen zu beachten: Eine giebelbekrönte Nordfassade, die nur den
Nebenausgang enthält, hätte zwar auf der Makroebene, in Bezug auf die Stadtansicht,
noch mehr Kraft entfalten können, auf der Mikroebene, im Straßenraum der Gasse,
aber völlig maßlos erscheinen müssen.

Die Aufgabe des Rathausneubaus war nicht zuallererst eine Lösung der internen
Funktionen, sondern insbesondere das Echo auf das herausragende Gefüge und die
tradierte differenzierte Gestalt der Hechinger Altstadt: Schmitthenner fand eine ebenso
differenzierte Antwort auf die unterschiedlichen Räume und Stadtansichten mit klassizistisch
wirkendem, kristallin geschnittenen Baukörper, der aus klar geformten Teilen
zusammengesetzt ist. Damit gelang es, das Rathaus als wichtigstes Gebäude der politischen
Gemeinde mit der Wucht einer außerordentlich prägnanten Gestalt sinnstiftend
in Szene zu setzen.

Hechingen und Burg Hohenzollern. Ein historischer Führer. Sigmaringendorf 1989, Merian S. 26,
Abb. 6 und Bleuler S. 49, Abb. 18. Die Fotografie des 20. Jahrhunderts folgt den tradierten Motiven:
Schwabenland, Ein Führer durch Württemberg und Hohenzollern mit Bildern in natürlicher Farben-
Photographie und anderen Bildern. Hrsg. von dem Verkehrsverband Württemberg-Hohenzollern.
Stuttgart o.J., vor S. 33, Farbtafel: „Schwäbische Alb. Hechingen am Hohenzoller" oder: Hechingen.
Zollerland zwischen Alb und Schwarzwald, (wie Anm. 6), Titelbild und Abb. S. 29; MORS, Hechingen
und Burg Hohenzollern, Einband und S. 150, Abb. 61

9 Ursprünglich hatte das Rathaus massive Wände, Staffelgiebel und Türmchen an den Gebäudekanten
. Vgl. hierzu: Kreisstadt Hechingen (Hrsg.) (wie Anm. 3), Abb. 15 oder die Abb., die Merians Kupferstich
zeigt in: Hechingen. Zollerland zwischen Alb und Schwarzwald (wie Anm. 8), S. 11.

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