Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 269
(PDF, 60 MB)
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Das Rathaus in Hechingen - Werk des Architekten Prof. Paul Schmitthenner

führt, die Orientierung fällt leicht, weil die Eingangshalle auf drei Seiten zum Stadtraum
hin geöffnet ist. Das Spiel mit der Transparenz in der Horizontalen ändert sich von Ge-
schoss zu Geschoss. Die Ursache liegt im unterschiedlichen Raumgefüge der inneren
Erschließung. Neben dem Eingangsgeschoß ist es im ersten Untergeschoss besonders
ausgeprägt. Dort geben die Verteilerflure den Blick nach außen, nach Westen und nach
Osten frei und bringen zugleich Tageslicht in das räumliche Gefüge (Abb. 19).

Das führt uns zum Aspekt der Identität. Beschränken wir uns dabei auf die hier gezeigten
vier Geschosse in ihrer ursprünglichen Funktion. Es sind die Hauptgeschosse.
Gemeinsam sind ihnen zunächst die annähernd quadratische Form der Hallendecke
und die vier Raumkanten, die den zentralen Erschließungsraum begrenzen. Darüber
hinaus existiert eine weitere Gemeinsamkeit: Je Geschoss gibt es - sieht man von der
Aufzugstür ab - nur einen einzigen Raum, dessen Zugang symmetrisch ausgerichtet ist
auf die zentrale Erschließung: Im ersten Untergeschoss ist dies das Einwohnermeldeamt
, im Erdgeschoss ist dies - sieht man vom Eingang ab - die Stadtkasse, im ersten
Obergeschoss das Zimmer des Bürgermeisters und im zweiten Obergeschoss der Ratssaal
. Diese symmetrische Anordnung ist keine Zufälligkeit. Sie betont und sie ist Wertung
. Der Zugang zu den drei letztgenannten Räumen ist nicht nur durch die Lage im
Grundriss herausgehoben, sondern auch durch die jeweilige Gestalt und die Benennung:
Der Zugang zur Stadtkasse ist der einzige im Rathaus, der transparent ausgebildet ist
und neben einem mittig sitzenden, feststehenden Teil zwei Türflügel besitzt, je einen
für den Zugang und den Ausgang (Abb. 24 und 27). Kraftvoll rahmt das breite, leicht
vor der Wand stehende Gewände die weite Öffnung und trägt auf dem Sturz den
Schriftzug. Die Tür in das Zimmer des Bürgermeisters zeigt bei leicht veränderter Sturzhöhe
neben einer breiten Rahmung einen flachen Giebel als Verdachung (Abb. 29).
Auch hier nimmt der breite Rahmen im Sturzbereich die Schrift auf. Beim Ratssaal sind
wiederum Gewände und Dimension der Tür die Unterscheidungsmerkmale und darüber
hinaus gleichsam als Supraporte der Schild, der das Stadtwappen trägt und den Schriftzug
(Abb. 32). Doch nicht nur Form und Dimension sind Unterscheidungsmerkmale,
sondern auch das Material. Das Gewände bei der Stadtkasse ist aus Putz, beim Zimmer
des Bürgermeisters ebenfalls aus Stuck und beim Ratssaal aus Stein. Die Glastür öffnet
den Zutritt in die Stadtkasse, die Holztür den Gang in das Zimmer des Bürgermeisters
und die schwere metallbeschlagene Tür schließt den Ratssaal und soll das dort gesprochene
Wort zunächst einmal im Raum halten. Die übrigen Türen sind aus Holz und
ebenfalls die Türzargen. Auf mehrfache Weise sind die genannten Zugänge herausgehoben
. Damit sind sie Merkzeichen innerhalb des Geschosses und zugleich geben sie
den jeweiligen Geschossen zeichenhafte Identität. Auch das Innere der einzelnen Räume
ist einer Ordnung unterworfen. Fußböden und Decken der repräsentativen Räume unterscheiden
sich von den übrigen Dienstzimmern durch Material und Aufwand im Detail
. Der Einbauschrank im Zimmer des Bürgermeisters ist nicht nur aufwendiger
gestaltet als in den übrigen Dienstzimmern, sondern zeichnet sich auch durch kostspieligeres
Material aus (Abb. 30). Nur nebenbei sei bemerkt, dass sich Details bei den

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