Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
45(130).2009
Seite: 291
(PDF, 60 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2009/0295
Das Rathaus in Hechingen - Werk des Architekten Prof. Paul Schmitthenner

Schmitthenners kaum wiederholen. Die Ausbildung der Treppen unterscheiden sich
von Bau zu Bau und auch die der Geländer (Abb. 31), die Gestalt der Portale und der
Gewände (Abb. 14) und beim Äußeren beispielsweise auch die der Traufen und der
Ortgänge (Abb. 16). Überhaupt ist die Durchgestaltung des Gebäudes bis ins letzte Detail
, bis hin zur Schraube und deren handwerkliche Fertigung ein typisches Kennzeichen
der Architektur Schmitthenners (Abb. 14, 15 und 33).

Die räumliche Identität der einzelnen Geschosse ist wiederum gegeben im unterschiedlichen
Gefüge der Erschließungsräume sowie differierender Geschosshöhe. Im
ersten Untergeschoss beispielsweise ist zwar der zentrale Erschließungsraum an den
Ecken auch räumlich gefasst, doch gibt es neben dem Blick über das offene Treppenhaus
hinaus ins Freie die Durchlässigkeit in die Flure und ins Treppenhaus, das zum
unteren Ausgang führt. Von Flur und unterem Treppenhaus aus ergibt sich eine großzügige
Weite. Zugleich öffnen sie den Blick nach außen und lassen über Fenster das Tageslicht
an Decke und Wänden entiang wandern. Das gibt der Halle bei einer lichten
Raumhöhe von 2,86 Metern und der tiefen Lage doch noch ein erträgliches Maß. Geradezu
im Gegensatz dazu steht der Hallenraum im zweiten Obergeschoß. Er ist der
kompakteste der vier hier gezeigten Hallen, aber mit einer Raumhöhe von weit über
vier Metern und der Deckenöffnung zur Laterne hin auch derjenigen, der mit seiner
großen Höhe und der dreiseitigen Geschlossenheit am meisten beeindruckt und dem
Ratssaal, der von hier aus begangen wird, bereits von außen Würde verleiht. Das spannungsreiche
Spiel mit den unterschiedlichen Raumhöhen vollzieht sich nicht nur zwischen
den einzelnen Geschossen, sondern auch innerhalb der Geschosse. Im ersten
Obergeschoss ist dies besonders augenscheinlich. Sowohl auf der Südseite, zum Zimmer
des Bürgermeisters hin, als auch auf der Nordseite ist die Decke abgesenkt. Sie reicht
ohne Absatz an den Unterzug heran, der von zwei Rundstützen getragen wird. Zugleich
grenzen die Rundpfeiler diese Zone des Übergangs von der Erschließungshalle ab, ohne
die Durchlässigkeit stark einzuschränken. Diese Übergangszonen sind gleichsam Schwellen
zwischen der Erschließungshalle und den Diensträumen. Dort, in einer Zone, die
weniger Licht besitzt als Halle und Dienstzimmer, die von geringerer Höhe ist als die
gerade genannten Räume, geschieht das Innehalten und Warten.

Was weder Grundrisse noch Schnitte zeigen können, sind die Unterschiede des Lichts
in den jeweiligen Geschossen. Das zweite Obergeschoss, das bei Sonnenschein viel
Licht von der Laterne her erhält, präsentiert sich in einer anderen Helligkeit, als das darunter
liegende, dessen Wände weiter vom Lichteinfall entfernt sind. Je nach Sonnenstand
strahlt ein Teil der Wandung beim Lichtschacht der Laterne stärker als der übrige
und lässt das reflektierte Licht im Hallenraum vor dem Ratssaal wandern. Beim zweiten
Obergeschoss besitzen Halle und Ratssaal zwar annähernd gleiche Raumhöhe. Doch
ist das Licht im Ratssaal ein ganz anderes als in der Halle. Im Ratssaal sind die Raumwände
auf drei Seiten geöffnet. So kann im Gegensatz zur Halle Licht von drei Seiten
her direkt ins Rauminnere fluten, und umgekehrt gibt es fast einen Rundumblick vom
Saal hinaus in die Stadt. Gerade in der Gegenüberstellung sind auch hier die Räume mit

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