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Die Rettung der Erinnerung
Heinz Hofheimer - oberste Reihe, zweiter von rechts - als Schüler am Gymnasium Hechingen; links neben
ihm Rolf Walther, der ebenfalls in die USA emigrieren musste. Das Klassenfoto wurde im Sommer 1938 aufgenommen
(Foto: Irene Holzach-Edelmann).
benzollern zurückgeben. Letztere hat die Synagoge ohne Anhörung und ohne Mitwirkung
der Stadt an Herrn Glasermeister Fauser bzw. dessen Sohn verkauft. Sie wissen,
die Ehefrau des Herrn Fauser stammt aus der hiesigen jüdischen Familie Ulimann. Das
wird wohl der Grund gewesen sein, daß ihm die Synagoge als Werkstätte verkauft
wurde.
Er schließt seinen Brief mit der Versicherung, dass, wenn dieses Gebäude im Besitz
der Stadt geblieben wäre, der sakrale Charakter des Gebäudes auf die Dauer erhalten
worden wäre?
Letztere Aussage entbehrt jeder Glaubwürdigkeit, hatte doch Paul Bindereif bereits
drei Jahre zuvor in einem Schreiben vom 24.1.1951, bei dem es um die Nutzung der Synagoge
ging, gegenüber der Israelitischen Kultusvereinigung Württemberg klargestellt,
dass die Stadt [...] am Grundstück und seiner Nutzung nicht interessiert™ sei.
Die Synagoge war im Jahr 1940 unter Zwang an die Stadt Hechingen veräußert worden
. Durch Vergleich vor der Restitutionskammer des Landgerichts wurde sie 1950 an
die Israelitische Kultusvereinigung Württemberg in Stuttgart übertragen. Diese ver-
9 Schreiben von Bürgermeister Paul Bindereif, Hechingen, an Henry Hofheimer vom 9.2.1954 (Stadtarchiv
Hechingen, Akten, A 100, Reg.-Nr. 8410).
10 Schreiben von Bürgermeister Paul Bindereif, Hechingen, an die Israelitische Kultus Vereinigung Württemberg
vom 24.1.1951 (Stadtarchiv Hechingen, Akten, A 200, Reg.-Nr. 9895).
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