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Yvonne Arras
rinnen der Region Neckar-Alb bislang nicht herangezogen. Dabei erweist sich diese
Ordensgeschichte in besonderem Maße für das Kloster Stetten im Gnadental als überaus
fruchtbar.
Der Beitrag will daher Folgendes leisten: Im Einführungsteil ist die Augsburger
Chronik, ihr Inhalt und die Rezeptionsgeschichte vorzustellen. Dabei werden erste
Überlegungen zu den genutzten Quellen angestellt. Sodann wird schwerpunktmäßig
auf Sachverhalte, die Stetten im Gnadental betreffen, gesondert eingegangen. Ferner
werden auch in der Chronik angesprochene Aspekte der Kirchberger Klostergeschichte
erörtert. Schließlich folgt die Edition der jeniger Teile, die sich mit den Konventen
der Region Neckar-Alb befassen.
2. ZUR GESCHICHT[E] DER DEUTSCHEN UND HERNACH
SÄCHSISCHEN PROVINZ PREDIGER ORDENS
Bei der GeschichtfeJ der Deutschen und hernach Sächsischen Provinz Prediger Ordens
[...] handelt es sich um eine drei Bände umfassende Handschrift im Oktav-Format
(Bandl: 441 Seiten, Band II: 399 Seiten und Band III: 320 Seiten). Wie der Titel der
Chronik besagt, hat im wesentlichen Karl Welz das Quellenmaterial gesammelt. Die eigentlichen
Verfasser sind aber dessen Konventsbrüder Emerich Ruef und Vinzenz
Mayr (auch Mayer geschrieben), wobei Mayr lediglich für das letzte Drittel von Teil III
verantwortlich zeichnet sowie die Bände I und II vielfach mit Marginalien und Interli-
niearnotizen (Ergänzungen und Nachträge, z.B. Todesdaten) versehen hat. Alle drei
Bücher sind paginiert. Jeder Band trägt den Titel Geschicht[e] der Deutschen [...] im
Vorsatz (in Band II wiederholt auf S. 1). Der Spiegel des dritten Bandes enthält ein Inhaltsverzeichnis
zu Band III, welches von der Hand Vinzenz Mayrs stammen dürfte.
Die Bände I und II können ihrerseits mithilfe eines von Emerich Ruef ans Ende von
Band II, S. 391-399 gestellten Registers erschlossen werden.3
Ursprünglich scheint die Chronik auf einen Band angelegt worden zu sein. Als Emerich
Ruef aber in den Hinterlassenschaften seines 1809 verstorbenen Konventsbruders
Karl Welz noch zahlreiche Schriften entdeckte, entschloss er sich, diese zu ordnen. Unbeabsichtigt
sei daraus schließlich ein ganzer Band erwachsen, wie Emerich Ruef in der
3 In Welz-Ruef I, S. 2 verweist eine spätere Hand auf das Register. - Zur Verfasserschaft Vinzenz Mayrs
vgl. Brigitta Hilberling OP: Das Dominikanerkloster St. Nikolaus auf der Insel vor Konstanz. Geschichte
und Bedeutung. Sigmaringen 1969, S. 79, die angibt, Mayr habe im Auftrag Ruefs zuletzt an der
Chronik gearbeitet; dies geht in der Tat aus einer von späterer Hand notierten Randbemerkung in Welz-
Ruef I, S. 20 hervor. - Bei Polykarp M. Siemer OP: Geschichte des Dominikanerklosters Sankt Magdalena
in Augsburg (1225-1808). Leipzig 1936 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens
in Deutschland 33), S. 12 wäre die Seitenangabe für Band 2 (dort 515 Seiten angegeben) zu
korrigieren. - Vgl. die (etwas schmale) Beschreibung der Handschrift in Benedikt Kraft und Eduard
Gebele: Die Handschriften der Bisch[öfliehen] Ordinariatsbibliothek in Augsburg. Augsburg 1934, Hs.
90. - Siehe dazu auch die Rezension: K. Bihlmeyer: Rez. von: Die Handschriften der Bischöflichen] Ordinariatsbibliothek
in Augsburg dargestellt von Dr. theol. Benedikt Kraft, o. ö. Prof. in Bamberg, Augsburg
, Haas und Grabherr 1934 [...]. In: Theologische Quarthalsschrift 116 (1934), S. 554f.
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