Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 34
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0042
Yvonne Arras

den damaligen Provinzial Andreas Roth, ein Augsburger Konventsmitglied, vor (Welz-
Ruefll, S. 355f.). Mitteilungen von Augsburger Konventualen, die in ganz Süddeutschland
verstreut waren - sei es als Beichtvater, als Prior oder Prediger -, dürften
ohnehin einen wesentlichen Anteil an Karl Welz' Quellensammlung gehabt haben. Ferner
rezipieren Welz-Ruef die Literatur, etwa Franciscus Petrus' Suevia Ecclesiastica
(siehe z.B. Welz-Ruef II, S. 148). Nicht zuletzt dürfte Karl Welz wohl selbst Notizen
angefertigt haben über Begebenheiten, die ihm aufgefallen sind. Da er als Provinzial die
Provinz zwecks Visitationen regelmäßig zu bereisen hatte, wird er vieles mit eigenen
Augen gesehen haben.

Emerich Ruef hinterfragt jedoch auch den Wahrheitsgehalt von Informationen, vor
allem, wenn er sie nur vom Hören-Sagen erfahren hat. Der Behauptung, dass der durch
die Reformation vertriebene Ulmer Konvent in Rottweil Unterschlupf gefunden haben
soll, traute Emerich Ruef nicht ganz, da sich hierfür keine gründlich Urkund
(Welz-Ruef II, S. 151) habe rinden lasse.

Der dritte Band, der wie erwähnt im Wesentlichen von der Dominikanerkirche
St. Magdalena handelt, basiert Siemer zufolge hauptsächlich auf einem 1709 angelegten
Inventarverzeichnis des Augsburger Paters Antonin Pez OP sowie auf ebenfalls verlorenen
Aufzeichnungen von Karl Effner, der auch Augsburger Dominikaner war.9

Zusammenfassend sei festgehalten: Welz-Ruef kann als ein von Emerich Ruef und
Vinzenz Mayr komponiertes, aber durch das von Karl Welz zusammengesammelte Material
erst ermöglichtes Gemeinschaftswerk bezeichnet werden, das mit dem Pez'schen
Inventarverzeichnis von 1709 und den Aufzeichnungen Effners aus dem 18. Jahrhundert
erweitert und bereichert wurde; wobei das zuletzt genannte Quellenmaterial in
den nach 1810 abgeschlossenen Band III eingeflossen ist (hier ist keine präzise Datierung
im Titel angeben), während Band I und II nach Ausweis des Titels im Jahre 1810
verfasst wurden.

Zur dreibändigen Chronik gesellte sich eine verkürzte Version, die Auszüge aus der
Chronik [...] genannt wird, und Siemer zufolge im Archiv des Dominikanerinnenklosters
St. Ursula in Augsburg aufbewahrt wurde. Dieses Bändchen, eine Handschrift
im Oktav-Format mit 150 Seiten, scheint verloren zu sein. Allerdings existiert wohl
noch eine Abschrift davon, die Schwester Benedikta Wegner von St. Ursula Anfang des
20. Jahrhunderts angefertigt hat und die den Anhang des so genannten Liber Studenti-
um bildet. Bei diesem Liher handelt es sich um ein von 1746 bis 1803 fortlaufend von
Hand auf Papier geschriebenes Regestenbuch, welches „Aufschluß über den Alltag des
Augsburger Generalstudiums, [...] Regenten und Lektoren, [...] Disputationen und
[...] Prüfungen und über [die] Studenten gibt", wie Hilarius Barth OP schreibt. Barth
hat den Liher und damit die Abschrift der Auszüge am 21.9.1973 im Archiv von St. Ursula
wiederentdeckt. Dank Auslagerung habe das Buch den Bombenangriff der Alli-

9 Siemer, Sankt Magdalena (wie Anm. 3), S. 227 Anm. 134. Das Inventarverzeichnis von Siemer im Anhang
gedruckt. - Karl Effner (f 1736) war mehrfach Prior des Augsburger Konvents, ebenso in Kirchheim
(Bayrisch-Schwaben), Wimpfen und Obermediingen. Er war am barocken Umbau vierer Augsburger Sakralbauten
beteiligt und hinterließ zahlreiche Aufzeichnungen, derer sich Emerich Ruef bediente, vgl. Angelus
Walz OP: Dominikaner und Dominikanerinnen in Süddeutschland (1225-1966). Freising 1967,
S.99.

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