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Yvonne Arras
aufgehoben, da sich dort kaum ein Konvent erhalten konnte. Die wenigen überlebenden
Klöster wurden wieder zur Teutonia geschlagen. Nachdem sich die Teutonia nach
konfessionellem Zeitalter und Dreißigjährigem Krieg rehabilitiert hatte, trennte man
das immer noch weitläufige Gebiet 1709 erneut. Nun bildeten die süddeutschen Konvente
(jene in Bayern, Schwaben, Franken, etc.) die wiederbegründete Saxonia; die Bezeichnung
kann irreführen, denn ein sächsischer Konvent ist nicht darunter. Die Provinz
heißt deshalb so, weil sie den ordensinternen Rang und die Rechte der
vorreformatorischen Saxonia besaß, was bei den legislativen Organen des Ordens, also
auf den Kapiteln, eine Rolle spielte. Die so formierte Saxonia bestand bis zur Säkularisation
. In der Ordensliteratur wird sie zur Unterscheidung von der mittelalterlichen
Saxonia häufig auch süd- oder oberdeutsche Provinz (provincia Germaniae superioris)
bezeichnet; unter diesem Namen darf sie aber nicht verwechselt werden mit der oberdeutschen
Kongregation (congregatio Germaniae superioris), die nur zwischen 1475
und 1608 existierte. Die Konvente der Region Neckar-Alb (Zollernalb, oberer Neckar)
gehörten von 1221 bis 1708 zur Teutonia und ab der Neueinteilung von 1709 bis zur Säkularisation
zur Saxonia.
2.1 Biographische Notizen zu den Verfassern der Augsburger Chronik
Karl Welz,14 geboren am 18.11.1731 in Augsburg, war der letzte Provinzial der oberdeutschen
Provinz (Saxonia) und zugleich der letzte Prior des Augsburger Konvents
vor der Säkularisation. Mit 17 Jahren trat er dem Dominikanerkonvent seiner Heimatstadt
bei und legte am 13. September 1749 im Noviziatskloster Obermediingen Profess
ab. Im Anschluss an die für Ordensmitglieder reguläre Studienlaufbahn dozierte Welz
im Augsburger und Eichstätter Ordensstudium Philosophie bzw. Moraltheologie. Im
Generalstudium, welches der Augsburger Konvent im 18. Jahrhundert beherbergte, las
Welz sodann unter anderem über Kirchengeschichte. Siemer vermutet, hierbei sei „sein
Interesse für geschichtliche Fragen" geweckt worden. Zwischen 1771 und 1776 leitete
er das Generalstudium. Karl Welz verfügte über ausgeprägte organisatorische Fähigkeiten
und wird als äußerst belesen und klug charakterisiert. Er genoss unter den Ordensmitgliedern
große Anerkennung und stand gleichermaßen „bei der Augsburger
Bürgerschaft in höchster Achtung" (Siemer). Dies belohnten die Ordensbrüder der
Provinz, indem sie ihn insgesamt dreimal zum Provinzial wählten (1777 bis 1781; 1789
bis 1793; 1801 bis 1808). Darüber hinaus bekleidete Welz siebenmal das Priorat in
Augsburg und amtierte zudem als Beichtiger in verschiedenen Dominikanerinnenklöstern
. Karl Welz starb 78-jährig als Priesterjubilar am 21. September 1809 - Emerich
Ruef zufolge an einer Herzkrankheit.
Emerich Ruef,15 um 1745 in Kirchheim (Bayrisch-Schwaben) geboren, trat wohl mit
18 Jahren dem Predigerorden bei und legte am 13. September 1764 Profess ab. Ruef war
14 Die biographischen Angaben vgl. Siemer, Sankt Magdalena (wie Anm. 3), S. 226 und Welz-Ruefl,
S.19f.,384f.
15 Die Angaben nach Welz-Ruefl, S. 65 (Zitat), S. 209 und 395; II, S.2. - Siemer, Sankt Magdalena (wie
Anm. 3), S. 173 Anm. 22 und S. 227. - Ambrosius Eszer OP: Kapitelsakten [II] der süddeutschen Or-
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