Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 41
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0049
Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb

rückgriffen, kritisierten andere (August Bertsch, Arnold Kühl) Aufbau und Aussagewert
der Chronik. Kühl räumt indessen sogleich ein: „[...] vom 17. Jahrhundert an liefert
das Werk mit seinen genauen chronologischen Angaben, seinen Listen der Klosterinsassen
verschiedener Konvente u.s.w. wertvolles, hauptsächlich statistisches
Material [.. .]."30 Auch August Bertsch verdankt die heiße Spur seiner Nachforschungen
über Albertus Magnus in Rottweil letztlich dem entsprechenden Hinweis in Welz-
Ruef. Neben Kirchen- bzw. Ordens-Historikern bedienten sich auch Forscher benachbarter
Disziplinen, z.B. der Kunstgeschichte, des Manuskripts.31 Kürzlich, aus anderem
Kontext heraus, kam Klaus Graf am Rande auf Welz-Ruef zu sprechen.32

Das Werk als gesamtes versuchten Hermann Schmid und ehedem Hieronymus
Wilms als in der Tradition der barocken Geschichtsschreibung stehend einzuordnen.
Trotzdem meint Schmid das seiner Meinung nach fehlende historische Interesse der
süddeutschen Dominikaner des 17./18. Jahrhunderts bemängeln zu müssen: Während
andere Orden (z.B. Kapuziner oder Jesuiten) in der Barockzeit das eigene Gedächtnis
durch Geschichtsschreibung wachzuhalten bemüht gewesen seien, „sucht man bei den
süddeutschen Dominikanern Vergleichbares vergeblich."33 „Gerechterweise" sieht er
sich dann doch gezwungen, immerhin vier solcher Werke aufzuzählen, Welz-Ruef ist
eines davon.34

30 Hilberling, Konstanz (wie Anm. 3). - Eszer, Kapitelsakten I und II (wie Anm. 33 und 15). - August
Bertsch: Albertus Magnus in Rottweil. Ein Beitrag zur Chronologie seiner Reise ins Neckarland. In:
Theologische Quartalschrift 138 (1958), S. 428-459. - Arnold Kühl: Die Dominikaner im deutschen
Rheingebiet und im Elsaß während des dreizehnten Jahrhunderts. Mit einem Exkurs über die Entwicklung
dominikanischer Ordensgeschichtsschreibung. Diss. masch. Freiburg/Breisgau 1923. URL: http://
www.eckhart.de/index.htmPkuehl3.htm (Zugriff: 14.6.2014), S. 185 (Zitat). - Heribert Christian
Scheeben: Albert der Große. Zur Chronologie seines Lebens. Leipzig 1931 (Quellen und Forschungen
zur Geschichte des Dominikanerordens in Deutschland 27), S. 83 f.

31 So etwa Freya Strecker: Augsburger Altäre zwischen Reformation (1534) und 1634. Bildkritik, Repräsentation
und Konfessionalisierung. Münster 1998 (Kunstgeschichte 61), Kap. V. 1 über die Dominikanerkirche
St. Magdalena, wo Strecker insbesondere Welz-Ruef III heranzog.

32 Graf, Miszellen (wie Anm. 11). Hierzu ist anzumerken, dass der von Graf vermuteten Verfasserschaft
Emerich Ruefs des Stuttgarter WLB Cod. hist. 4° 237 nicht zuzustimmen ist. Es ist nicht die Hand Eme-
rich Ruefs in dem fraglichen Stuttgarter Codex. Ruef war im Übrigen auch kein Gmünder Nativsohn; er
hielt sich dort nur drei Jahre auf. Zahlreiche Patres haben sich in Gmünd sowie in Augsburg aufgehalten,
der Stettener Beichtiger Arsenius Sauter sei als weiteres Beispiel genannt; siehe auch oben Anm. 8.

33 Zit. Schmid, Statistisches (wie Anm. 15), S. 269. - Die Behauptung von der vermeintlichen Untätigkeit
süddeutscher Dominikaner hinsichtlich barocker Geschichtsschreibung (wobei zunächst zu disktuieren
wäre, in welcher Hinsicht Welz-Ruef, als deutlich nach 1800 entstandenes Monument, noch als ein Werk
der Barockzeit verstanden werden kann) kritisieren Eszer, Kapitelsaktenil (wie Anm. 15), S.276 („[...]
geistig aber doch recht lebendigen Provinz [...]") und Klaus-Bernward Springer: Die Provinzialskapi-
telakten der Teutonia von Landshut 1614 und Köln 1617: Kommentar und Edition. In: Archivum Fratrum
Praedicatorum 70 (2000), S. 243-335, hier S. 268. Letzterer fügt aber zu Recht hinzu, die Jesuiten seien
schriftstellerisch aktiver gewesen. Barth, Alltag (wie Anm. 10), S. 768 sieht das Problem im Mangel einer
hervorstechenden Gestalt für das 18.Jahrhundert: „Einen Martin Gerbert [...] haben die oberdeutschen
Dominikaner jener Zeit nicht vorzuweisen."

34 Schmid, Statistisches (wie Anm. 15), S. 269 Anm. 4 (Zitat). Einblick in die Chronik hat Schmid offenbar
nicht genommen, da er durch eine „Mitteilung des Bistumsarchiv Augsburg" von Welz-Ruef erfuhr,
vgl. ebd. - Wilms kennt indessen fünf Ordenschroniken des 18. Jahrhunderts, vgl. Hieronymus Wilms

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