Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 47
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0055
Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb

einer kleinen Ortschaft seines Herrschaftsgebietes.49 Dort gab es keine Klausur, da es
sich, wie gesagt, um einen Drittordenskonvent handelte, sondern lediglich einen Konventsbau
. Also mussten die für Klausurschwestern notwendigen Einrichtungen geschaffen
werden. Die Ausgaben überschritten die Möglichkeiten der finanziell schwach
gestellten Gemeinschaft; die Reformschwestern drängten bei den Dominikaneroberen
danach, erneut versetzt zu werden. 1487 kam der Bescheid vom Ordensgeneral aus
Rom: Sie sollten in den - wirtschaftlich allerdings kaum besser gestellten - Konvent
nach Obersteigen wechseln. Der bekannte Dominikaner Thomas von Lampertheim
(auch Lamparter/Lampertius genannt), der die Gruppe seit dem Auszug aus Klingental
als Beichtvater betreute, begleitete sie auch dorthin.50 Durch Thomas von Lampertheim
, „dem [Johannes] Geiler [von Kaysersberg] mit brüderlicher Liebe verbunden
[war]",51 erfuhr die Straßburger Geistlichkeit um den Münsterprediger wohl vom
Schicksal der mittlerweile seit knapp zehn Jahren umherirrenden Engelporter Reformschwestern
. Wie der Dominikaner von Lampertheim kümmerte sich nämlich auch der
Straßburger Patrizier Peter Schott d.J. um die Schwestern; letzterer allerdings nur für
kurze Zeit, denn er starb bereits 1490 an der Pest.52 Da das Kloster in Obersteigen -
wie erwähnt - auf wenig sicherem finanziellem Fundament stand, erhob sich bald erneut
die Frage, wie die Schwestern dort überleben könnten.

Im September 1501 erging nun von der Ordensleitung der Befehl an den inzwischen
amtierenden Provinzial Peter Siber, ein Ulmer Konventsmitglied, das Kloster Stetten
observant zu reformieren.53 Dieser Auftrag ist deshalb merkwürdig, weil Stetten zu diesem
Zeitpunkt seit etwa 20 Jahren nicht mehr dem Orden inkorporiert (einverleibt)
war. 1481 absolvierte sich der Konvent freiwillig von den Predigern und begab sich un-

49 Weis-Müller, Klingental (wie Anm. 43), S. 126 Anm. 270. - Zu Rintingen Wilms, Rintingen (wie
Anm. 34), passim.

50 Zu ihm vgl. Hans-Jochen Schiewer: Art. Thomas von Lampertheim OR In: Die deutsche Literatur
des Mittelalters. Verfasserlexikon. Begründet von Wolfgang Stammler, fortgeführt von Karl Langosch
. 2. Aufl. hg. von Kurt Ruh u. a. 14 Bde. Berlin und New York 1978-2008, Bd. 9 (1995), Sp. 885-889.

- Volker Zapf: Art. Thomas von Lampertheim. In: Wolfgang Achnitz (Hg.): Deutsches Literatur Lexikon
. Das Mittelalter. Bd. 2: Das geistliche Schrifttum des Spätmittelalters. Berlin/Boston 2011, Sp. 1488 f.

- Otto Herding (Hg.) und Dieter Mertens (Mitarb.): Jakob Wimpfeling/Beatus Rhenanus: Das Leben
des Johannes Geiler von Kayserberg. München 1970, S. 40. - Bernhard Neidiger: Selbstverständnis und
Erfolgschancen der Dominikanerobservanten. Beobachtungen zur Entwicklung in der Provinz Teutonia
und im Basler Konvent (1388-1510). In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 17 (1998), S. 67-
122, hier S. 121 f.

51 Herding/Mertens, Leben (wie Anm. 50), S. 40 (Zitat) und S. 58.

52 Zum diesbezüglichen Engagement Peter Schotts d.J. vgl. L[eon] Dacheux: Un Reformateur catho-
lique a la fln du XV° siecle. Jean Geiler de Kaysersberg. Predicateur a la cathedrale da Strasbourg 1478-
1510. Etüde sur sa vie et son temps. Paris/Strasbourg 1876, S. 304-328.

53 Thomas von Lampertheim hatte bereits mit Sibers Vorgänger Ulrich Zehentner „inoffiziell" das meiste
geplant; doch Zehentner starb Anfang 1501. Siber wurde im Juni 1501 zum neuen Provinzial gewählt,
weshalb nun er den Auftrag offiziell erhielt. Die Angaben zu Zehentners Lebens- und Amtszeit in Gabriel
Lohr OP: Die Teutonia im 15. Jahrhundert. Studien und Texte vornehmlich zur Geschichte ihrer
Reform. Leipzig 1924 (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Dominikanerordens in Deutschland
19), S. 126 (nach den Heidelberger Matrikeln) sind zu korrigieren, vgl. Ders.: Die Dominikaner an der
Universität Heidelberg. In: Archivum Fratrum Praedicatorum 21 (1951), S. 250-284, hier S. 277-279. -

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