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Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb
Heym dort in gleicher Richtung als Prediger in der Deutschordens-, Leonharts- und
Katharinenkirche. Als solcher sei er sehr beliebt gewesen {Koch). 1524 machte er, der
zweifellos unter dem Einfluss Cochläus' und vor allem Dietenbergers stand, auf dem
Generalkapitel der Dominikaner in Koblenz als scharfer Gegner Luthers von sich hören
, da er sich „für ein gewaltsames Vorgehen gegen Ketzer [einsetzte], falls sie nicht
friedlich gewonnen werden könnten" {Springer). Er verfasste dazu eine Disputations-
Anweisung mit dem Titel Ein christliche Anzeygung wie wider die lutheranische irrende
Lehre sol zu Coblenz disputirt werden (o. O. 1524). Zeitgleich ließ Heym eine lateinische
Ansprache über „die heilige Eucharistie als Sinnbild der Einigkeit", worin er
„die durch die Neuerer heraufbeschworene Zwietracht" beklagt {Paulus) im Druck erscheinen
{Oratio perelegans Köln: Petrus Quentell, o.J.). In Bern, wohin ihn der
Provinzial Dr. Eberhard von Kleve OP geschickt hatte, predigte Heym - dem Bericht
des gebürtigen Rottweilers und späteren protestantischen Berner Chronisten Valerius
Anshelm/Rüd zufolge - so trutzlich und tapfer gegen die lutherische Lehre, dass er
flugs einen großen Zulauf und Ruhm gewann und sogar des Berner Konvents unvergeßlich
Schand und Schaden [= Jetzerhandel] [...] in Vergessenheit gekommen sei - bis
er aber doch der Stadt verwiesen wurde, weil sich Bern letztlich der Reformation an-
schloss. Heym ging zunächst nach Frankfurt zurück. Seit 1524 war den Brüdern dort
ebenfalls das Predigen verboten, „die Furcht vor einem Uberfall" {Springer) durch die
Neugläubigen war groß, der Konvent schrumpfte zusehends (1527: neben Heym noch
2 Patres und 9 Konversen) und Dietenberger quitierte 1526 zu allem Überfluss das
Priorat, das der Frankfurter Stadtrat dem „,hochgelerntenc Ordensmann" {Paulus)
sechs Jahre zuvor quasi aufgezwungen hatte, um nach Koblenz gehen zu können.
Heym wurde am 8. Dezember 1526 zum Nachfolger gewählt. Er konnte das Priorat
aber nicht antreten, da der Trierer Erzbischof ihn bereits zum Prediger seines Gebiets
berufen hatte, um dem Lutherthum Einhalt zu gebieten. So übersiedelte Heym nach
Trier, wo er binnen weniger Monate angeblich 196mal predigte. An der dortigen Universität
las er bereits seit dem 30. September 1526 die Sentenzen. 1527/28 war Heym
noch in Trier, ab 1529 und noch 1532 hielt sich der Pater in Mainz auf. Heym verfasste
mehrere Schriften. Einige Predigten bewahren die Frankfurter Stadt- und Universitätsbibliothek
auf. In der Trierer Stadtbibliothek befindet sich die oben erwähnte Disputations
-Anleitung. Kunigunde von Reichschach überliefert außerdem in der so
genannten „Stettener Predigthandschrift" eine (von ihr?) auf den 9. Mai 1518 datierte
und zu Gnadental gehaltene Predigt über umstend und nutz der von dem gebett kompt
zu Joh 16, 23. Diese Predigt bricht aber nach einem Teil ab - mit der Erklärung: dz ander
will ich Ion ston. Es wirt zu langjr usserweltten an dechttigen kinder x[=chris]ti lond
uns also andechtäglichen betten dz unsser frefujd mig volkomen werden [...]). Johannes
Heym starb am 18. Januar 1535 wohl in Frankfurt/Main. Er gehört zu den bekanntesten
Exponenten, die gegen die Reformation eintraten.61
61 WLB Cod. theol. et phil. 8° 3, fol. 109v-117v. - Vgl. Stöllinger-Löser, Stettener Predigthandschrift
(wie Anm. 58), Sp. 326. - Gundolf Gieraths: Art. Johannes Heym (Haim) OP. In: Lexikon für Theologie
und Kirche. 2. Aufl. hg. von Josef Höfer und Karl Rahner. 14 Bde. Freiburg i. Br. 1957-1968, Bd. 5
(1960), Sp. 320. - Nicolaus Paulus: Die deutschen Dominikaner im Kampfe gegen Luther (1518-1563).
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