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Yvonne Arras
Um 1664 bis um Juni 1668: Dr. Jakob Ernst Lindenberger OP, Nativsohn des Rottweiler
Konvents (?), jedenfalls als Prior von Rottweil zwischen dem 23. Juni 1668 und
1670 belegt. Als Lindenberger amtierte, legte Magdalena Barthin aus Hechingen im Juni
1667 Profess ab. Sie scheint des Schreibens anfangs offenbar unkundig gewesen zu
sein, da sie im Professbuch lediglich mit einem x unterzeichnet. Später ist sie allerdings
als Priorin belegt.70
Um 1711 bis 18. Dezember 1725/8: Innocenz Volmar/Vollmer OP, Nativsohn des
Augsburger Konvents. Volmar, geboren um 1660 in Weißenhorn, Profess am 18. Februar
1682. In seine Hände legte die aus Augsburg stammende Stettener Schwester Salome
Ursula Maggin am 14. April 1711 zum zweiten Mal (nach der ersten am l.Juni
1660) Profess ab. Im März 1715 vertrat Volmar den Konvent bei einer im fürstlichen
Tafelzimmer des Hechinger Schlosses einberufenen Verhandlung, die sich um das genehmigungspflichtige
Holzhauen drehte. Die Klosterfrauen beschwerten sich, sie
müssten wegen jedem Holzhieb, genau wie die Untertanen, beim Fürsten [...] anfragen
. Volmar verwies bei der Verhandlung auf die Privilegien des Klosters. Außerdem
war er in einen Streit zwischen Kloster und Gemeinde verwickelt, der ebenfalls von
Holzlieferungen handelte und sich bis 1740 hinziehen sollte. Innozenz Volmar starb
aber bereits am 18. Dezember 1725/8 und wurde in Stetten beerdigt.71
Um 1737 bis 20. September 1741: Simon Binkert OP, Nativsohn des Augsburger
Konvents. Binkert, geboren in Neuburg/Pfalz, Profess am 25. Oktober 1714, war 1733
Prior in Kirchheim (Bayrisch-Schwaben), 1736 Prior in Konstanz und 1737 bis 1739
Prior in Rottweil. Vermutlich bekleidete Binkert bereits neben dem Rottweiler Priorat
das Beichtvateramt in Stetten. Wie es scheint, musste er sich noch mit dem unter Volmar
gärenden Streit wegen Holzlieferungen der Gemeinde befassen. Jedenfalls blieb Simon
Binkert bis zu seinem Tod am 20. September 1741 in Stetten, wo er begraben
liegt.72
Um 1745 bis 24. Dezember 1755: Mag. Paulus Brendell OP, Nativsohn des Augsburger
Konvents. Brendell, geboren in Mergentheim, Profess am 2. August 1721, dozierte
1729 und 1735 Theologie in Wettingen, war 1739 Prior in Bamberg, 1742 Prior
in Mergentheim, schließlich von 8. Mai 1740 bis 1744 Provinzial der Saxonia. In dieser
Funktion hielt er sich am 13. Juni 1741 in Binsdorf auf, wo er Schwester Josepha Wagnerin
als Subpriorin bestätigte. Ab 1745 war er Beichtiger in Schwäbisch Gmünd und
offenbar auch in Stetten (hier mit den gleich zu erwähnenden Patres Vincentius Hap-
70 Haug/Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S.237, 238, 320, wo außerdem der Ordensgeneral, Johannes
de Marinis (nicht Thomas, wie Haug/Kraus angeben), sowie der Provinzial der Teutonia, Mag. Alanus
Schmidt, erwähnt werden. Ob der General und der Provinzial persönlich anwesend waren, ist unklar. -
Welz-Ruef II, S. 154. - Winfried Hecht: Ergänzungen zur Geschichte des Rottweiler Dominikanerklosters
. In: Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 17 (1998), S. 263-264, hier S. 263. - Hecht, Rottweil
(wie Anm. 1), S. 192. - Das Problem, dass die Anwärterinnen vor dem Eintritt ins Kloster Analphabeten
sind, begegnet in den Stettener Quellen im Übrigen öfters. Umgegekehrt ist belegt, dass die Schwestern
Schreiben und Lesen im Kloster gelernt haben.
71 Welz-Ruef I, S. 137 (geben 1725 als Todesdatum an), 351. - Siemer, Sankt Magdalena (wie Anm. 3),
S. 150. - Vgl. Haug/Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S. 273 Nr. 796 und S. 318 Nr. 868D [unter 15.].
72 Welz-Ruef I, S. 137; II, S. 155. - Siemer, Sankt Magdalena (wie Anm. 3), S. 180 Anm. 41. - Hecht,
Rottweil (wie Anm. 1), S. 193.
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