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Yvonne Arras
und anderes mehr. Die Schrift Recollectio Spiritus Qua Anima Sux Salutis Amans Per
Sacras Meditationes Et Spirituales Discursus In Viam Salutis Reducitur [kurz: Recollectio
Spiritus genannt] (Bamberg 1761), die er Walz zufolge auch selbst verdeutscht haben
soll, wurde 1897 sogar neu aufgelegt. Zu Preissigs Schülern gehörte Arsenius Sau-
ter, der spätere Stettener Beichtvater. Heinrich Preissig starb 1788.80
1779 bis vor 1791: Eustachius Spindler OP, Nativsohn des Augsburger Konvents.
Spindler, geboren 1717, war zuerst Generalprediger in Würzburg, sammelte dann 1753
als „ordentlicher Prediger" (concionator Ordinarius) des Rottweiler Konvents in Schus-
senried Almosen zur Generalrenovierung der Predigerkirche in Rottweil, die nach
Meinung der Dominikaner stündlich zusammen [zu]fallen drohte. Die Rottweiler Pre-
80 Haug/Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S. 284 f. Nr. 824a, 827. - Der Mann heißt aber Preissig, nicht
wie Haug/Kraus, ebd. angeben Preißing, vgl. Walz, Statistisches (wie Anm. 8), S. 58 und Walz, Süddeutschland
(wie Anm. 9), S. 101, ferner Eszer, Kapitelsakten I (wie Anm. 27), S. 376, 405 und ders., Kapitelsakten
II (wie Anm. 33), Register. - Hilberling, Konstanz (wie Anm. 3), S. 56 und öfters, doch trifft
ihre Behauptung S. 60, Preissig sei 1769-1773 Provinzial gewesen, nicht zu. - Welz-Ruef II, S. 344-346. -
Den Nachweis zur deutschen Ubersetzung ausgewählter Abschnitte des Dialogs der Hl. Katharina von
Siena bei Tommasso Caffarini OP: Caterina von Siena. Erinnerungen eines Zeitzeugen. Ubersetzt von
Claudia Reimüller, hg. von Werner Schmid. Kleinhain 2001 (Caterina von Siena 1), S. 375. Bei dem ka-
tharinischen Dialog handelt es sich um das 1377/78 entstandene Hauptwerk der Sieneser Heiligen, das
ursprünglich Libro de IIa divina dottrina (it. „Buch über die göttliche Lehre") betitelt war, meist aber nur
Libro (it. „Buch") oder Dialogo genannt wurde. - Die Behauptungen Preissigs über das Verwandtschaftsverhältnis
der älteren Zollerngrafen mit den Habsburgern sind nicht so „geistreich", wie Haug/Kraus,
ebd. ironisieren, sondern speisen sich offenbar aus verschiedenen Quellen:
1. In Betracht käme in zeitlicher Hinsicht naheliegenderweise Johann Ulrich Pregizer: Deutscher Re-
gierungs- und Ehren-Spiegel. Berlin 1703. Pregizer berichtet S. 93 von einem Grafen Friedrich, der ein
Sohn des Grafen Rudolff II. (Mitte 12. Jh.) gewesen sein und „eine Gräffln von Habsburg zur Gemahlin gehabt
haben" soll. Jedoch habe nicht dieser Graf Friedrich, sondern dessen Bruder Conrad die Burggrafschaft
als „Morgen-Gabe" erhalten. Conrad sei mit einer Gräfin von Vohburg verheiratet gewesen. Die
Burggrafschaft als Morgen-Gabe durfte er demnach solange behalten, bis der Vater der Gräfin gestorben
sei, dann sei die Bruggrafschaft wieder ans Reich zurückgefallen. Nach „Absterben obgedachten Conra-
den" (S. 94) sei die Burggrafschaft schließlich an den dritten Sohn Rudolffs IL, nämlich Fridrich IV. (um
1190/1200), der auch Rudolph Friedrich genannt worden sei, gefallen. Dies „vermeinet" Chronist Herold,
laut Pregizer, ebd. Dieser Fridrich IV. sei mit einer Gräfin von Zweibrücken verheiratet gewesen, als dessen
Kinder zählt Pregizer auf: Eytel Friederich I., Fridrich, Sophia und Anna. Der zweite Sohn, also Fridrich
, sei mit Udelhildis von Dillingen verheiratet gewesen und habe das Kloster Stetten 1259 „angefangen
zu bauen" (!), dort sei er - wie eine im Kloster befindliche „Inscription" besage - am 24.5.1289 beerdigt
worden, worüber Pregizer, S. 94-96 unter Zuhilfenahme der Stiftungsurkunde von 1267 referiert. Der
andere Sohn Fridrichs IV, also Eytel Friederich I., sei um 1250 mit Martha von Habsburg, die auch Elisabeth
oder Agnes genannt worden sei, verheiratet gewesen (S. 97). Bei Martha/Elisabeth/Agnes habe es sich
um „eine Tochter Alberti, Grafen zu Habsburg [...] und Schwester des Römischen Kaysers Rudolphi, Grafen
zu Habsburg" gehandelt. Auf dem Reichstag zu Frankfurt 1273 habe dieser Eytel Friederich, da er mit
dem Haus Habsburg schließlich verschwägert war, für Rudolphi. gestimmt, und ihm sodann am 12.10.
desselben Jahres die Kunde von der Königswahl übermittelt, wodurch er mit der Burggrafschaft Nürnberg
belehnt worden sei (S. 97). Pregizer beruft sich bei seiner Genealogie auf eine Reihe von Historio-
graphen (Wolfgang Lazius, Herold, Trithemius, und andere).
2. Als weitere Quelle, die Preissig rezipiert haben könnte, käme die sog. „Zollernchronik/Hauschronik"
in Betracht. Andreas Zekorn hat mir freundlicherweise die entsprechenden Stellen aus einer sich im Kreis-
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