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Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb
digerbrüder hatten die Genehmigung, in den Bistümern Eichstätt und Augsburg Spenden
sammeln zu dürfen, was in letzterer Diözese erfolgreicher war. In den 1760er-Jah-
ren war Spindler in Augsburg ordentlicher Prediger. 1770 bis 1772 war er Beichtvater
in Wörishofen, 1773 bis Mitte Mai 1776 dasselbe bei den Dominikanerinnen in Schwyz.
1779 übernahm er das 2. Beichtvateramt in Stetten und war somit gemeinsam mit Ar-
senius Sauter tätig. Eustachius Spindler starb 1791 in Augsburg.81
1780 bis ca. 1790: Mag. Arsenius Sauter/Sautter OP, Nativsohn des Augsburger
Dominikanerkonvents. Sauter, geboren ca. 1735, legte am 27. August 1755 Profess ab
und dozierte nach dem Studium vier Jahre Philosophie erst in Mergentheim, dann zwei
Jahre in Bamberg, daraufhin lehrte er im Jahre 1769 Theologie im Eichstätter Hausstu-
archiv des Zollernalbkreises befindlichen Kopie des Sigmaringer Exemplars der „Hauschronik" mitgeteilt
(die Sigmaringer Hs. selbst befindet sich in Bearbeitung zur Edition). Die Legende zur Zeichnung, die den
Erst Eittelfriderich zeigen soll, der zum Böttenprodt das Burggraffthumd Nürnberg erhalten habe, nennt
als seine Gemahel ebenfalls des Khünigs Rudolfs Schwester.
3. In Betracht käme als Quelle Preissigs außerdem der Vorläufer der „Hauschronik", nämlich ein Traktrat
des Basler Geschichtsschreibers Johannes Basilius Herold. Die Hauschronik, wie auch Herolds Traktat,
hatte Graf Karl I. von Zollern Mitte des 16. Jahrhunderts in Auftrag gegeben, vgl. Gerhard Wolf: Von der
Chronik zum Weltbuch. Sinn und Anspruch südwestdeutscher Hauschroniken am Ausgang des Mittelalters
. Berlin/New York 2002 (Quellen und Forschungen zur Literatur- und Kulturgeschichte 18), S. 434-
457. Bereits Herold machte - und zwar auf Wunsch Graf Karls I.! (Wolf, S. 436) - den angeblich von Rudolf
I. mit der Bruggrafschaft Nürnberg belehnten Friedrich III. mit Eitelfriedrich I. personengleich und
gesellte an dessen Seite eine Martha von Habsburg, die wiederum eine Schwester König Rudolfs I. gewesen
sei: [...] Eytelfriderichen, vnd Martha von Habsburg beeden Ehegemahlen [...], zit. nach Wolf, S. 435.
4. Schließlich könnte Preissig, der als Beichtvater freilich Zutritt zur Konventsbibliothek hatte, womöglich
auch ein „Büchlein, welches eine Closter-Frau zu Stetten, nechst bey Hechingen, aus [....] HorstiiParadiso
animae, im Jahr 1649 zusammen geschrieben" hatte, gekannt und verwendet haben. Darin werde „der
fromme Thassilo, Graf zu hohen Zollern" als „Groß-Vater" des Hl. Meinrad und Mäzen für „viel Kirchen
und Clausen" genannt, weswegen vielleicht vermutet werden darf, dass auch der Rest der Geschichte, ähnlich
wie in der Zollernchronik und in Herolds Abhandlung, berichtet wird. Das „Büchlein" erwähnt nur
Pregizer, S. 79 (daraus die Zitate) - aufzufinden war es bislang nicht; in der Fürstlich Hohenzollernschen
Hofbibliothek scheint es nicht zu sein, jedenfalls kennt F[riedrich] A[ugust] Lehner: Fürstlich Ho-
henzollern'sches Museum zu Sigmaringen. Verzeichnis der Handschriften. Sigmaringen 1872 das Werk
nicht (um einen Druck scheint es sich nach Pregizers zwar nur vager Beschreibung ohne nähere Angaben
nicht zu handeln). - Hinter Horstii Paradiso animae verbirgt sich der Paradisus Animae des Jakob Merlo
Horstius (1597-1644), katholischer Theologe, Priester in Köln, Verfasser mehrerer aszetischer Schriften,
die teils wiederholt aufgelegt wurden, besorgte auch eine Gesamtedition der Werke des Hl. Bernhard, vgl.
Heinrich Reusch: Art. Merlo Horstius, Jacob. In: ADB21 (1885), S.447 [Onlinefassung; URL: http://
www.deutsche-biographie.de/pnd 101053061 .html?anchor=adb (Zugriff 22.7.2014)].
Die Forschung identifiziert Eitelfriedrich I. nicht mit Friedrich III.; ferner wurde Friedrich III. bereits 1192
mit der Burggrafschaft Nürnberg von Kaiser Heinrich VI. belehnt, vgl. Wilfried Schöntag: Hohenzol-
lern. In: Handbuch der Baden-Württembergischen Geschichte. Bd. 2: Die Territorien im Alten Reich, hg.
von Meinrad Schaab und Hansmartin Schwarzmaier in Verbindung mit Dieter Mertens und Volker
Press. Stuttgart 1995, S. 360-376, hier S. 361-370.
81 Welz-Ruef I, S. 209. - Hecht, Rottweil (wie Anm. 1), S. 162 f. Rottweil bat interessanterweise auch das
protestantische Ulm um einen Beitrag zur Renovierung der Predigerkirche; vielleicht deshalb, weil die Ulmer
Dominikaner aufgrund der Reformation für rund zehn Jahre im Rottweiler Kloster untergekommen
waren. - Haug/Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S. 323 Nr. 868F.
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