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Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb
habe eine sehr gründliche Dissertation über die Nutzbarkeit und Notwendigkeit einer
Kleider-Kommunität in unsern Zeiten ausgearbeitet. Diese hatte zum Ziel „unbegüterten
Studenten den Ordenseintritt [zu] erleichtern, indem ihnen Kleidung und Wäsche
vom Kloster zur Verfügung gestellt wurde" (Barth), wofür die Anwärter normalerweise
selbst aufzukommen hatten. Mäzene des Magdalenenkonvents stifteten zu diesem
Zweck immerhin 10700 Gulden (das Kapital fiel 1808 an die Stifter zurück) - allein
seine Ansichten konnten nicht mehr erreichet werden, da der Klostergeist bey so
trüben Aussichten fast ganz aus der Welt verschwunden war (Welz-Ruef). Fünf Jahre
später, im Beichtvateramt der Augsburger Katharinenschwestern, sei der Pater - Welz-
Ruef zufolge - in seinem Eifer wider die militärische Behörde vom Schlage getroffen
den 1. Sept. 1796 gestorben. Sauter galt den zeitgenössischen Ordensmitgliedern als tiefgründig
gelehrter Mann (vir a profunditate doctrinae) und als „großer Eiferer für die
reguläre Disziplin" (Siemer).82
Um 1785 bis um 1789: Antonius Schaller OP, Nativsohn des Augsburger Dominikanerkonvents
. Schaller stammte aus Gersthofen in Schwaben und legte 1769 Profess
ab. 1777 wurde er von Regensburg nach Landshut assigniert, von dort scheint er nach
Stetten gekommen zu sein und war offenbar als dritter Beichtvater tätig. Sein Aufgabengebiet
umfasste jedoch hauptsächlich die Klosterökonomie, was Welz-Ruef unabhängig
von Haug/Kraus bezeugen. Schaller legte als Ökonom ein neues Rechnungsbuch
mit detailliertem Einnahmen- und Ausgabenverzeichnis an. Zum Beispiel
vereinbarte er neben personalspezifischen Angelegenheiten mit der Schaffnerin, jährlich
10 bis 11 Ochsen zu schlachten, was zu Geldüberschuss und Futter er sparnis führe
. Ahnlich verfuhr man bei den Mastschweinen. So erzielte der Konvent zwischen
1787 bis 1789 durchschnittlich 500 Gulden jährlichen Erlös für die Ochsen und rund
300 Gulden für die Schweine. Durch diese Schlacht- und Sparstrategie konnte Schaller
82 Welz-Ruef I, S. 138 und 387. - Siemer, Sankt Magdalena (wie Anm. 3), S. 119f. - Hilarius Barth OP:
Die Dominikaner im Augsburger Probabilismusstreit 1759/62. In: Willehad Paul Eckert OP (Hg.):
Thomas von Aquin. Interpretation und Rezeption. Studien und Texte. Mainz 1974, S. 663-728, hier: S. 663
(„drehte es sich..."), S. 667 (Zit. Neumayr), 672 („goldenen Mittelweg..."), 697f. (zur Neuedition). Der
Aufsatz erläutert ausführlich das Probabilismus-Problem. - Barth, Alltag (wie Anm. 10), S. 765 (Kleider-
Kommunität); Barth beruft sich ebf. auf Welz-Ruef. - Schmid, Statistisches (wie Anm. 15), S. 281. - Walz,
Statistisches (wie Anm. 8), S. 59. - Eszer, Kapitelsaktenil (wie Anm. 15), S.284, 303, 319, 338. - Haug/
Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S. 285 Nr. 829, S. 286 Nr. 831. - In Sauters Edition fehlt ein Hinweis auf
den Herausgeber, vgl. [Placidus Sprenger]: Rez. v. Godeau Theologia Moralis [...]. In: Litteratur des katholischen
Deutschlands 1 (1775/77), S. 14-26, hier S. 16: „[...] Der ungenannt H[err] Herausgeber, welcher
Godeaus Moral mit mancher schöner Anmerkung bereichert hat [...]" - Antoine Godeau (1605-
1672), französischer Gelehrter und Dichter, einer der ersten Mitglieder der Academie francaise, führendes
Mitglied der Assemblers du clerge, Bischof von Grasse und Vence, verfasste eine Reihe kirchengeschichtlicher
und moraltheologischer Werke und paraphrasierte Psalmen, vgl. zur Biographie Henri Schmitz du
Moulin: Art. Antoine Godeau. In: Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Aufl. hg. von Walter Kasper.
11 Bde. Freiburg i. Br. 1993-2001, Bd. 4 (1995), Sp. 814. - Vgl. Yves Giraud (Hg.): Antoine Godeau (1605-
1672). De la galanterie ä la saintete. Actes des journees commemoratives Grasse 21-24 avril 1972. Paris
1974 (S. 390 zur Edition Sauters). - Zu korrigieren ist Maren Kuhn-Rehfus: Frauenklöster in Hohen-
zollern. In: FDA 113 (1993), S. 105-127, hier S. 114: Der „Prior von Gmünd" war der Beichtvater zu Gnadental
, nämlich eben dieser prominente Augsburger Arsenius Sauter. - Vgl. hierzu unten Welz-Ruef II,
S.372.
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