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Yvonne Arras
Vor 24. August 1646 bis 1654: Gabriel Heimbsdorffer/Heinstorffer OP. Nativsohn
des Konvents Rottweil. Heimbsdorffer ist sehr wahrscheinlich identisch mit dem von
Winfried Hecht als Rottweiler Konventuale 1643 und 1644 belegten Gabriel Heinstorf
f er. Während dieser Zeit scheint er sich auch auf Kirchberg als Beichtiger aufgehalten
zu haben.106
Vor 1688 bis nach 1693 (?): Dr. Alexander Brachell/Brakel OP. Nativsohn des Konvents
Wesel (Conventuale zue Niderwesell am Rhein). Brachell/Brakel, gebürtig auf
Friesßlandt, war von 1681 bis 1683 Prior von Wesel. Nach 1684 scheint er nach Kirchberg
gekommen zu sein. Zeitgleich war Brachell Vikar des Provinzials der Teutonia.
Auf Kirchberg leitete er als Bauherr den Klosterneubau und legte am 10. April 1688
den Grundstein hierfür.107
1688 bis nach 1691: Pius Kessler OP. Nativsohn des Konstanzer Konvents. Kessler,
geboren 1655 in Innsbruck, kam zur Grundsteinlegung der neuen Klosterkirche als so-
cius von Alexander Brachell nach Kirchberg. Mit 36 Jahren schrieb er dort das in der
Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart befindliche Exemplar des so genannten
„Kirchberger Schwesternbuches" (WLB Cod. hist. 4° 330); Priorin Caecilia
Barbara Dornspergerin hatte ihn darum gebeten - diese Abschrift ist die einzige von
heute sieben bekannten Überlieferungen des Kirchberger Schwesternbuches, die auf
Kirchberg selbst entstand. Kessler starb mit 53 Jahren am 22. November 1708 vermutlich
in Konstanz.108
1703 bis 1709 (?): Bernhard Khnöll OP. Seine Herkunft zu ermitteln ist mir leider
nicht gelungen; aus Rottweil, Konstanz oder Freiburg kommt er m. W. nicht. Er wird
106 Hecht, Rottweil (wie Anm. 1), S.201. - StAS FAS DS3 Tl R45,19 (29.8.1646); HStAS B462L Bü4
(1656). - Außerdem wird zwischen 1658 und 1667 ein Pater Hyazinth Sigelhart OP erwähnt (HStAS J2
Nr. 611 B6 [Kirchberger Professbuch]; HStAS B 52 BÜ33 [18.7.1658]; StAS FAS DS3 Tl R45,19
[20.6.1667]).
107 HStAS B 462L Bü 4, fol. 146 (10.4.1688: [...] dieser Stein alß ein Anfang dises neuen Gottshaus [...] gelegt
worden; hier auch die anderen Quellenzitate). - Vgl. die in Antiqua gesetzte Inschrift einer zeitgenössischen
steinernen Gedenktafel zum Bau der Kirchberger Klosterkirche, die in die südliche Wand des
Langhauses eingelassen ist und sich dort noch befindet: A[NN]0 POST CHRISTVM NATVM 1688 IM-
PERIVM ROMANVM GUB[E]RNANTE LEOPOLDO PRIMO INTRA SEPTEM MENSIVM SPA-
TIVM ^DIFICATA EST HMC ECCLESIA DIRECTIONE OPE[RE] (?, der Stein ist hier ausgebrochen
) ET INDUSTRIA A[DMODUM] R[EVEREN]D[ISSIM]I AC EXIMII PATRIS FRATRIS
ALEXANDRI BRACHELL WESALENSIS S[ANCTIS]S[I]1VLE THEOLOGLE DOCTORIS VICA-
RII PROVINCIALIS ET ACTVALIS CONFESSARII HVIVS MONASTERII. [Im Jahr 1688, als Leopold
I. regierte, ist diese Kirche binnen sieben Monaten errichtet worden, und zwar führte die Bauleitung
der hochverehrte Pater Frater Dr. theol. Alexander Brachell aus Wesel, Vikar des Provinzials und derzeit
Beichtvater dieses Kloster.] - Vgl. zu Brachells Weseler Priorat Jutta Prieur: Dominikaner in einer protestantischen
Stadt. Ein Beitrag zur Geschichte des Weseler Dominikanerklosters seit der Reformation. In:
Archivum Fratrum Praedicatorum 53 (1983), S. 433-457, hier S.456. - Zwischen 1679 und 1683 wird ein
Pater Melchior Hail OP als Beichtvater erwähnt (HStAS B462L Bü4 [1679]; StAS FAS DS3 Tl R45,19
[21.7.1683]).
108 Welz-Ruef II, S. 73f. - Hilberling, Konstanz (wie Anm. 3), S. 81. - vgl. auch Müller, Schwesternbuch
(wie Anm. 96), S. 43. - Zu erwähnen ist ferner, dass sich der von Sabine Jansen: Die Texte des Kirch-
berg-Corpus. Uberlieferung und Textgeschichte vom 15. bis zum 19. Jahrhundert. Köln 2005 (http://
kups.ub.uni-koeln.de/id/eprint/1596), S. 21 und 74 in Walberberg lokalisierte Textzeuge inzwischen auch
in Köln befindet, vgl. hierzu oben Anm. 12.
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