Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0099
Die Dominikanerinnen und Dominikaner der Region Neckar-Alb

ris als Stifter an.179 A[dmodum] R[everendus] P[ater] Franciscus Petrus, des Reichsstiftes
Wettenhausen Kanonikus regularis Ofrdinis] S[ancti] Aug[ustini], schreibet in seinem
Buche: Suevia Ecclesiastica pag[ina] 734 folgendes vom Ursprünge dieses Konvents
: „Das Kloster |: der Prediger :| stand 120 Jahr früher als die [S. 149] Stadt Rothweil
erbauet worden." Dieß versteht sich von ihren gegenwärtigen Platze: [derjmassen die
Bänke und Si[t]ze in unserem Chor von den Bäumen oder Hölzern ausgehauen worden
auf dem Grund und Boden, auf welchem dermal die Stadt Rothweil gebauet ist.
Man darf also die Stiftung und Erbauung dieses Klosters aufs Jahre 1230 oder 1240 ansetzen
: Denn um diese Zeit ist unser Orden in dasiger Gegend bekannt geworden,
und in einem sehr alten Büchgen, welches die Veränderung des Angesichts unserer
Gnadenmutter erzählet, wird gemeldet, das diese Bildniß, welche sich gegen ihr Verehren
sehr gnädig zeiget, schon im Jahr 1243 auf dem Rosenkranz altare [sie!] gestanden
sey. - Auch hat der selige Albertus Magnus,180 unseres Ordens gewester Bischof zu Regensburg
, da er im Jahr 1268181 hierher kam, auf gewisse Festtäge ewig dauernde Ablässe
von 40 Tägen verliehen, allen und jeden, welche den Brüdern hilfreiche Hand zur
Errichtung ihrer Klosterkirche nach Ordensbrauch biethen würden, wie aus einem
Brief erhe[l]let, der, von seiner eigenen Hand geschrieben, im Klosterarchiv noch heute
zu Tag bewahret wird. [S. 150] So bezeugen unsere Vorväter ebenfalls, daß der i[t]zi-
ge Chor schon vom seligen Albertus erbauet worden sey. Die Kirche aber wurd[e] zu
Ehren der heil[igen] Apostelfürsten, Petrus und Paulus, eingeweyhet.
Im Jahrhundert XVI. [also 16. Jh.], da die Ke[t]zery des Luthers fast in ganz Deutschland
eingerissen und gräuliche Verwüstungen gestiftet hat, bedrohete diese Seuche auch
die Stadt Rothweyl anzustecken, indem der damalige Stadtpfarrer sich öffentlich zur
Lutherischen Seite bekennete. Allein der noch gut katholische Magistrat, besonders ein
Herr von Abyberg182 aus dem Kanton Schweiz, that dem einreissenden Unglauben
mächtigen Widerstand, und unterstü[t]zte den P[ater] Lector unsers Konvents [Georg
Neudorfer], der sich demselben wie eine Mauer entgegen stemmte.
Freylich erhielt der unerschrockene Mann [Neudorfer] zum Lohn nichts anders, als
daß er von zwenen bewaffneten abtrinnigen [sie!] Purschen mit Prügeln derb hergenommen
wurd[e], wie es die aus der Stadt geschickte[n] Anhänger des Luthers nachher
selbst durch den Druk bekannt gemacht. Allein er kehrte, wie die Apostel, vor ihrem
Angesichte freudig nach Haus zurück: weil er würdig befunden worden, [S. 151] aus

179 Vgl. hierzu auch Bertsch, Albertus Magnus (wie Anm. 30), S. 244, der dieses Dafürhalten mit der späteren
Wohltätigkeit der Grafen von Zimmern erklärt: „Die Sage von der Gründung des Klosters durch die
Grafen von Zimmern mag darauf zurückzuführen sein, daß [sie] sich [...] später als Wohltäter und Freunde
des Klosters erwiesen [hatten]."

180 Albertus Magnus (f1280), heilig gesprochen 1931 (Gedenktag 15.11.); Welz-Ruef kannten ihn deshalb
nur als Seligen.

181 Vgl. oben Kap. 2.4 zur Rezeptionsgeschichte.

182 Landammann Caspar Abyberg/Ab Yberg, vgl. Winfried Hecht: Art. Rottweil. In: Historisches Lexikon
der Schweiz 10, Basel 2011, S. 489-492, hier S. 491. - Zur Reformationsgeschichte in Rottweil und
dem nicht geringen Anteil von Georg Neudorfer OP, vgl. Hecht, Dominikanerkloster (wie Anm. 1),
S. 88-92; Neudorfer wurde von Protestanten verprügelt, weil er Zwingli und Ökolampad von der Kanzel
herab „Erzketzer" schalt. Die Neugläubigen beschimpften die Altgläubigen ihrerseits allerdings auch.

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