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Yvonne Arras
Die Kloster kapeile [sie!] zu St. Johann dem Taufer, welche Anfangs die Klosterkirche
gewesen, ist 100 Jahr vor dem Kloster gestanden. 1262 wurd[e] die neue Klosterkirche
eingeweyhet.218 [S. 346] 1265 wurd[e] dies Kloster vom Papst Alexander den IVten angenommen
, mit allen Gütern als exempt und befreyt erkläret und bestätiget.219 1278 ist
das Kloster, auf Begehren des Röm[ischen] Kaisers, Rudolph von Habsburg, auf dem
dritten General Kapitel zu Mailand220 unter den Orden, Ordens-Satzungen und dessen
Pflege aufgenommen worden, welches unter dem Papstum Gregors des X. und [dem]
Generalat Joannis von Vercelli221 geschehen ist.
1425, da daß Kloster durch verderbliche Kriege zwischen dem Grafen von Zollern, und
den Reichsständen in großes Verderbniß kam, wurd[e] selbes durch Hilf und Steuer
frommer Leuten wieder gebessert und aufgerichtet.
1502 ist dieses Kloster auf Anordnung des regierenden Herrn Eitel Friederich, des V.
dieses Namens,222 und seines Herrn Bruders, Friederich, Bischofs zu Augsburg, von
den Müttern des Klosters Obersteig, zwey Meil von Strasburg gelegen, reformiret worden
.
1520 wurd[e] in diesem Kloster unter Christoph Friederich, dem VI. dieses Namens
die ewige Klausur eingeführt.
Die übrigen Merkwürdigkeiten dieses Klosters sind verzeichnet im ersten Band p[agi-
na] 136 s[equens].
218 Diese Information ist die bislang einzig bekannte Nachricht über die Weihe bzw. das Baudatum der
Kirche. Sollte sie zutreffen, was aus baugeschichtlichen und historischen Gründen (der Stifter wurde bereits
1289 im Chor bestattet) durchaus nicht unwahrscheinlich ist, dann wäre die Stettener Klosterkirche
sechs Jahre eher geweiht worden, als die Dominikanerkirche St. Paul in Esslingen, die 1268 von Albertus
Magnus geweiht wurde und als „älteste erhaltene Bettelordenskirche" in Deutschland gilt, vgl. Falk Jae-
ger: Das Dominikanerkloster in Esslingen. Baumonographie von Kirche und Kloster. Esslingen/Neckar
1994 (Esslinger Studien. Schriftenreihe 13), S. 133. Zum Weihedatum 1262 würde passen, dass Haug/
Kraus, Urkunden (wie Anm. 39), S. 309 Nr 867 mitteilen, sie sei von Bischof Hartmann von Dillingen geweiht
worden. Hartmann amtierte 1248 bis 1286 und stammte aus derselben Familie wie Udelhildis von
Dillingen, vielleicht war er ihr Bruder (so Haug/Kraus), vgl. auch Friedrich Zoepfl: Art. Hartmann
von Dillingen, in: NDB 7 (1966), S. 724 f. [Onlinefassung; URL: http://www.deutsche-biographie.de/
pndl33606058.html (Zugriff 14.4.2016)]. - Laut Realschematischmus der Erzdiöcese Freiburg. Freiburg i.
Br. 1863, S. 501 hat „Eitelfritz (!) und seine Gemahlin Udelhild den Grundstein zu dem Dominicanerinnen-
Kloster" Stetten im Gnadental im Jahr 1245 (!) gelegt.
219 Bei der Jahreszahl 1265 scheint es sich um einen Verschrieb zu handeln; das richtige Datum lautet
1261, vgl. zum Beispiel die Edition der Urkunde in: Thomas Ripoll OP und Antoninus Bremond OP
(Hgg.): Bullarium Ordinis Przedicatorum. 8 Bde. Rom 1729-1740, hier Bd. 1 [Ad anno 1215 ad 1280],
S. 408 f. Nr. CCXCVIII (Monasterium Vallis-Gratiae variis privilegis donat). Dort ist in Anmerkung 2 auf
S. 409 nachgewiesen, dass die Urkunde nach dem im Kloster befindlichen Autographen abgedruckt worden
sei (In quo Exemplar, ex Autographo asservato in Monasterio Vallis-Gratiae).
220 Das 3. Generalkapitel, das in Mailand tagte; insgesamt war es das 57. Generalkapitel, vgl. die Zusammenstellung
in Hinnebusch, Kleine Geschichte (wie Anm. 88), S. 245-248.
221 Der selige Johannes von Vercelli war der 5. General des Ordens. Er regierte von 1264 bis 1283. Seligsprechung
1903, Gedenktag 1. Dezember, vgl. Hinnebusch, Kleine Geschichte (wie Anm. 88), S. 242f.
222 Welz-Ruef zählen die „Eitelfriedrichs" anders, womöglich orientieren sie sich an Heinrich Preissig, s.
Kap. 3.1.2 unter Heinrich Preissig. Es handelt sich hierbei um Graf Eitelfriedrich II. von Zollern (1452-
1512), vgl. auch das Kap. 3.1.1.
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