Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 113
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0121
Hans von Rechberg, die Schalksburg und die Klingenberger Fehde

sehe Wahrscheinlichkeit ihres Einsatzes in
kriegerischen Unternehmungen schlagartig
um ein Vielfaches erhöhte. Eine zeitnah
verfasste Augsburger Chronik kolportiert
, Hans von Rechbergs Devise habe
gelautet: Gots freund und aller weltfeind.7
Inwieweit dieser Sinnspruch tatsächlich
Rechbergs Selbstbild wiedergibt, entzieht
sich heutiger Kenntnis; jedenfalls charakterisiert
er recht treffend, was Rechbergs
Leben und die Erinnerung der Nachwelt
daran vor allem geprägt hat: Hans von
Rechberg war über den größten Teil seines
Lebens in gewaltsame Auseinandersetzungen
verwickelt. Er führte über ein
Dutzend Fehden, gegen die schwäbischen
Reichsstädte, gegen die Eidgenossenschaft
, aber auch - selten - gegen Fürsten
und andere Adlige. In den großen Kriegen
seiner Zeit beschaffte er Württemberg und
Osterreich Söldner und diente als Hauptmann
in ihren Heeren, und selbst in Auseinandersetzungen
, an denen er nicht
direkt als Konfliktpartei oder als militärischer
Funktionsträger beteiligt war, unterstützte
er gelegentlich seine Freunde in
vielerlei Weise heimlich. Im Laufe seines
Lebens wurde er damit den meisten seiner
Nachbarn einmal zum Feind, und in der
Klingenberger Fehde fand sein Leben
letztlich auch ein gewaltsames Ende.8

Ahnlich wie die Aktivitäten regionaler
Warlords in „gescheiterten Staaten" der
Gegenwart waren Fehden im spätmittelalterlichen
römisch-deutschen Reich ein

Symptom der Schwäche staatlicher Kontrolle. Fehden waren gewalttätige Auseinandersetzungen
, die in Form von Raubüberfällen, Plünderungen, Entführungen und räuberischer
Erpressung ausgeführt wurden. Gleichzeitig ist eine Fehde aber auch recht-

Epitaph des Ulrich von Rechberg-Hohenrechberg
in der Pfarrkirche Donzdorf (Aufnahme: Niklas
Konzen).

7 Undatierte Randnotiz in der Augsburger Chronik des Hector Mülich, nach 1487. In: Die Chroniken
der schwäbischen Städte: Augsburg. Band 3. Leipzig 1892 (Die Chroniken der deutschen Städte 22), S. 110.

8 Ausführlich zu Hans von Rechbergs Biographie Kanter, Rechberg (wie Anm. 6) und Konzen, Aller
Welt Feind (wie Anm. 1) sowie zu Rechbergs Aktivitäten zwischen 1436 und 1450 Thomas Marolf: „Er
was allenthalb im spil". Hans von Rechberg, das Feldunternehmertum und der Alte Zürichkrieg. Menzi-
ken 2006.

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