http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0123
Hans von Rechberg, die Schalksburg und die Klingenberger Fehde
Die Konfliktparteien, die der Chronist
nennt, sollen zunächst kurz vorgestellt
werden. Die Grafen Johann und Georg
von Werdenberg besaßen die Herrschaft
Heiligenberg in Oberschwaben nebst zugehöriger
Burg im heutigen Bodenseekreis
, außerdem die Herrschaft Sigmaringen
, um deren Besitz sie sich wenige Jahre
zuvor beinahe mit Württemberg bekriegt
hätten.12 Graf Johann von Werdenberg
war zudem aber auch Hauptmann der
Rittergesellschaft mit St. Georgenschild in
Oberschwaben (in der Literatur z.T. auch:
„mit St. Jörgenschild"). Diese Gesellschaft
war ein mächtiges regionales Adelsbündnis
, eine Vorläuferin der späteren Reichsritterschaft
in Schwaben, die als Standesorganisation
bis zum Ende des Alten
Reiches bestand. Der Georgenschild gliederte
sich in mehrere Teilgesellschaften,
die meistens eigenständig handelten und
sich nur gelegentlich zu einer Gemeinen
Gesellschaft zusammenschlössen. Ihre
Mitglieder vertraten gemeinsam ihre Interessen
gegenüber benachbarten Fürsten
und Städten, regelten Streitigkeiten untereinander
vor internen Schiedsgerichten
und leisteten sich im Kriegsfall gegenseitig
temberg eisdem vi armatissima, pariter una quippe singulis et comitibus et inclitis nobilibus loci Hegau parte
ex una, et viro alto sanguine nato de Clingenberg, adhaerente ipsis viro tarn strenuo tamque animoso Io-
hanne de Rechberg parte altera, Mavortia inter sese bellaque ferocissima excitarunt. Antequam annus is
exactis completur mensibus, tertia feria post Martini vir ille tarn strenuus tamque bellicosus Iohannes de
Rechberg letali telo belli eventu percussus, vitalem animam heu defumat; ars Mercuria tenuem transfudit
in auram, atraque subit mors ingentesper artus. Chronicon Elwacense. In: MGH SS X, S. 34-51, hier S. 49.
12 Zu Graf Johann III. von Werdenberg Johann Nepomuk von Vanotti: Geschichte der Grafen von
Montfort und von Werdenberg. Ein Beitrag zur Geschichte Schwabens, Graubündens, der Schweiz und
Vorarlbergs. Bellevue bei Konstanz 1845, S. 389-417, zu seinen Söhnen im weltlichen Stand, Georg, Ulrich
und Hugo, ebd. S. 423-430. - Graf Johann hatte 1456 über seine württembergische Mutter Erbansprüche
an den ihm verpfändeten Herrschaften Sigmaringen und Veringen geltend gemacht und württembergische
Dokumente, die diese Ansprüche widerlegten, als Fälschungen verunglimpft. In der durch bayerische Räte
vermittelten Einigung beider Parteien musste Württemberg dem Werdenberger 1459 beide Pfandschaften
überlassen. Speziell zu diesem Konflikt siehe Thomas Fritz: Ulrich der Vielgeliebte - ein Württemberger
im Herbst des Mittelalters. Zur Geschichte der württembergischem Politik im Spannungsfeld
zwischen Hausmacht, Region und Reich. Leinfelden-Echterdingen 1999 (Schriften zur südwestdeutschen
Landeskunde 25), S. 159-161.
Hans von Rechberg zu Schramberg, um 1460 (Vorlage
: Kunsthistorisches Museum Wien GG2998
Schwäbisch: Der Feldhauptmann Graf Hans von
Rechberg).
115
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0123