Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 117
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0125
Hans von Rechberg, die Schalksburg und die Klingenberger Fehde

Klientel der Herren von Rechberg und der Grafen von Helfenstein gehörten, also der
Familie der Mutter Hans von Rechbergs.17 Was weitere Verbündete betrifft, so gibt die
Zimmerische Chronik an, dass Rechberg und Klingenberg über 300 Reiter mobilisieren
konnten. Leider sind sehr wenige Fehdebriefe aus diesem Konflikt erhalten, sodass sich
nur ein kleiner Teil dieser 300 Personen namentlich festmachen lässt. Ein Vergleich mit
früheren Fehden Hans von Rechbergs, in denen die Überlieferungssituation besser ist,
verdeutlicht, wie es den beiden Hauptleuten möglich war, so viele Bewaffnete aufzubringen
: Wenn Hans von Rechberg eine Fehde führte, schloss er sich immer wieder mit
anderen Adligen zusammen, die ihrerseits parallel Fehden führten, und zwar völlig unabhängig
davon, ob sich diese Fehden gegen die gleichen Gegner richteten. Die Verbündeten
stellten sich gegenseitig ihre Burgen als Stützpunkte zur Verfügung und
brachten gelegentlich ihre personellen Ressourcen zusammen, um miteinander einen
Raubzug gegen einen der Fehdegegner zu führen.18 In einem Fall lässt sich eine solche
Unterstützung durch den Protagonisten einer parallelen Fehde auch für die Klingenberger
Fehde nachweisen: Die Nachricht über Hans von Rechbergs Tod, die Eberhard
von Klingenberg Mitte November 1464 erhielt, war unterzeichnet von einem gewissen
Hans von Reischach zu Dietfurt.19 Dieser Hans von Reischach taucht in keinem der
überlieferten Fehdebriefe aus der Klingenberger Fehde auf, er kämpfte aber parallel in
einer anderen Fehde gegen den Bund der Bodenseestädte. Viele andere Adlige, die um

17 Für das Spätmittelalter ist eine Familie von Asch in einem gleichnamigen Weiler in der Nähe von Biberachzell
(Lkr. Neu-Ulm) nachweisbar, die um 1400 die Herrschaft Obenhausen (ebenfalls Lkr. Neu-
Ulm) als Afterlehen der Herren von Rechberg innehatte, nicht weit von Neuburg an der Kammel, wo Wilhelm
von Rechberg ab 1460 Ortsherr war (vgl. oben). Spätestens im 15. Jahrhundert besaß die Familie
Ulmer Bürgerrecht, wohl durch die Ehe eines Herren von Asch mit einer Ulmer Patrizierin. Ein Wolf von
Asch - vermutlich ein älterer Verwandter des in der Klingenberger Fehde genannten - stellte 1430 dem
Herzog Ludwig von Bayern einen Lehensrevers u. a. für einen Hof in Asch aus (Sarah Hadry: Neu-Ulm.
Der Altlandkreis. München 2011 [Historischer Atlas von Bayern, Teil Schwaben, Reihe 1, Heft 18], S. 310).
- Daneben bestand möglicherweise eine Verbindung der von Asch zur Familie der Mutter Hans von Rechbergs
, den Grafen von Helfenstein-Blaubeuren, da im 15. Jahrhundert mehrere Herren von Asch (darunter
1438 Wolf) als Zeugen in helfensteinischen Urkunden auftraten. Ein weiterer, nahe Blaubeuren gelegener
Weiler namens Asch (heute Blaubeuren, Alb-Donau-Kreis) kommt daher ebenfalls als Bezugspunkt
der Familie in Frage. In Hans von Rechbergs Umfeld erscheinen zwei weitere Herren von Asch, Veit und
Stefan, wiederholt als Verbündete - insbesondere Veit, der in mindestens fünf Auseinandersetzungen auf
Rechbergs Seite kämpfte (Konzen, Aller Welt Feind [wie Anm. 1], S. 409-411).

18 Zur Verknüpfung einzelner Fehden durch Vernetzung ihrer jeweiligen Protagonisten Konzen, Aller
Welt Feind (wie Anm. 1), S. 210-215.

19 Der Brief im Wortlaut: Lieber Eberhart. Ich fug dir zu wissen, wie das Hans von Rechberg, dem got -
gnadig sye, uf sontag nächst vergangen geschossen worden ist von den vynden, desselben schütz er uf zinstag
uf mittentag verschaiden und tod ist. Hierumbe bitte ich und Glary dich wissen darnach zu richten, und
uns din mainung verstaatlichen lassen by disem botten wissen, uns darnach wissen zu richten. Hierumb bitten
wir dich, das du in disen dingen das best käsest und uns, und macht du gericht werden, bedunck uns geraten
sin. Geben uff mitwochen nach S. Martins tag Anno etc. Ixiiif. Hans von Rischach von Dietfurt. Edition
: Franz-Josef Mone (Hg.): Verhandlungen der Gesellschaft des S. Georgenschilds in Schwaben und
im Hegau. In: ZGO 20 (1867), S. 257-289, hier S. 275 f. - Bei dem hier erwähnten „Glary" handelte es sich
wohl um Hans von Hausen, genannt Gläry, der wie Veit von Asch über viele Fehden hinweg Rechbergs
Verbündeter gewesen war (Konzen, Aller Welt Feind [wie Anm. 1], S. 452 f.).

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