Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 118
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0126
Niklas Konzen

diese Zeit die schwäbischen Reichsstädte oder weitere unbeteiligte Parteien bekämpften
, hatten in früheren Fehden mit Hans von Rechberg zusammengearbeitet, sodass
auch ohne konkreten Beleg Anlass zu der Vermutung besteht, dass dies auch in der
Klingenberger Fehde geschah.20

Am Anfang der Auseinandersetzungen jedoch stand der Fehdebrief eines gewissen
Konrad Rauber namens Guttilin an den Grafen Johann von Werdenberg vom 11. Juli
1464. Guttilin, der sich als Diener des Eberhard von Klingenberg zu erkennen gab, warf
dem Grafen vor, ihn und andere Knechte grundlos gefangen genommen, eingesperrt
und so grausam misshandelt zu haben, dass einer der Männer daran gestorben war. Als
Helfer Guttilins kündigten im gleichen Monat Eberhard von Klingenberg und Wolf
von Asch dem Grafen ihre Feindschaft an.21

Die Gesellschaft mit St. Georgenschild unterbreitete den Feinden des Werdenber-
gers in den folgenden Wochen mehrere Vermittlungsangebote, die jedoch alle abgeschlagen
wurden. Inzwischen sammelte Hans von Rechberg auf der Schalksburg eine
Streitmacht von über 300 Reitern und zog am 4. September gegen den Grafen von Werdenberg
ins Feld, ohne ihn vorher durch einen Fehdebrief zu warnen - dieser Fehdebrief
folgte erst am 21. September, also mehr als zwei Wochen später.22

Näheres über diese Konfliktphase berichtet die Zimmerische Chronik: Zwischen
dem 4. September und dem 16. Oktober raubte Rechberg demnach dem Grafen und
seinen Hörigen eine große Menge Vieh, brandschatzte die Dörfer Dormettingen, Benzingen
und andere um 800 Gulden, verbrannte die Dörfer Feldhausen, Harthausen und
Melchingen und plünderte die anderen auf der Alb gelegenen Dörfer des Grafen. Das
Raubgut, Vieh und Gefangene ließ er auf die Burgen Hohentwiel, Schramberg und
Schalksburg bringen und teilte sie mit seinen Verbündeten Eberhard von Klingenberg
und Wolf von Asch, die ihrerseits von Hohentwiel aus Raubzüge gegen ihre Feinde unternahmen
.23

Graf Johann von Werdenberg wandte sich daraufhin an die Gesellschaft mit
St. Georgenschild um Hilfe. Mit dieser Hilfe zog der Graf zunächst vor die klingen-
bergische Burg Hohentwiel und begann sie zu belagern, richtete aber nichts aus. Während
die von Klingenberg und Asch befehligte Burg gut bemannt und mit Proviant
versehen war, waren die Belagerer dem schlechten Wetter des fortschreitenden Herbstes
ausgesetzt. Außerdem setzte Hans von Rechberg umso ungehinderter seine Angriffe
auf werdenbergisches Gebiet von der Schalksburg und Burg Hohenschramberg
aus fort. Nicht nur das: er bereitete seinerseits eine Streitmacht vor, um den Sitz des

20 Zur Darstellung von Rechbergs möglichen und nachgewiesenen Bündnispartnern in der Klingenberger
Fehde, insbesondere Hans von Reischach, siehe Konzen, Aller Welt Feind (wie Anm. 1), S. 207-209.

21 Fritz, Ulrich (wie Anm. 12), S. 334. - Obenaus, St. Jörgenschild (wie Anm. 13), S. 50 f. - Vgl. Abdruck
des Fehdebriefs in Mone, Verhandlungen (wie Anm. 19), S. 263 f., sowie die Darstellung des Fehdebeginns
in: Zimmerische Chronik. Hg. von Karl-August Barack. Bd. 1. Freiburg 1881, S. 394f.

22 Fritz, Ulrich (wie Anm. 12), S. 336. - Kanter, Rechberg (wie Anm. 6), S. 101 f. - Vgl. Abdruck von
Rechbergs Fehdebrief in Mone, Verhandlungen (wie Anm. 19), S. 267f.

23 Zimmerische Chronik, Bd. 1 (wie Anm. 21), S. 400. - Vgl. die Schilderung der Ereignisse im Brief des
Grafen Johann von Werdenberg an die Grafen von Württemberg vom 16. September 1464 (Mone, Verhandlungen
[wie Anm. 19], S. 266 f.).

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