Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 120
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0128
Niklas Konzen

Als solchs baid graven von Würtenberg verstendigt, haben sie darumb von ir kriegs-
ristung nit gelassen, sonder grave Ulrich von Wirtenberg hat nichts destoweniger grave
Jos Niclausen von Zollern [...] über ain namhaft anzaal zu ross und zu fuß zu aim
obristen verordnet. Der selbig ist aus bevelch grave Ulrichs zinstags neckst vor Galli
[9. Oktober] anno ain tausendt vierhundert vierundsechzge für Schalzburg geruckt und
solchs von iezbemelter zeit an bis auf sant Lucientag ernempts jars belegen [also bis
zum 13. Dezember], hiezwischen er das schloß dermaßen genöt, daz die, so im schloß
gelegen, mangel halb der profiant das aufgeben haben müeßen. Dergestalt ist Schalzburg
denen von Wirtenberg worden.27

Diese Angaben decken sich weitgehend mit Erkenntnissen, die sich aus zeitgenössischen
Quellen ziehen lassen, bis auf die Angabe, dass es Graf Jos Niklas von Zollern gewesen
sein soll, der das Heer befehligte: Ein zeitgenössischer Brief nennt als Hauptmann
Wilhelm Herter von Hertneck, der auch bereits in früheren Jahren als
württembergischer Feldhauptmann fassbar ist.28 Hans von Rechberg hat die Kapitulation
der Schalksburg nicht mehr erlebt: Er war bereits am 11. November bei einem
Ausfall aus seiner Schwarzwaldburg Hohenschramberg durch einen Pfeilschuss schwer
verletzt worden und zwei Tage später gestorben.29

Der Verlust seines Bundesgenossen Hans von Rechberg war ein schwerer Schlag für
Eberhard von Klingenberg. Zwei Tage nach Rechbergs Tod wandte sich Klingenberg
mit einem langen Brief an Herzog Sigmund von Osterreich, der über Tirol und die
habsburgischen Vorlande herrschte. Darin erhob er schwere Anschuldigungen gegen
Graf Ulrich von Württemberg-Stuttgart: Dieser habe ihn und Hans von Rechberg regelrecht
dazu gedrängt, eine Fehde gegen Graf Johann von Werdenberg zu führen, weil
er selbst nicht gut auf den Werdenberger zu sprechen gewesen sei, und ihnen seine
Neutralität zugesichert. Ahnliche Anschuldigungen hatte auch Hans von Rechberg in
seinem Fehdebrief an Graf Ulrich erhoben. Klingenberg richtete an den Österreicher
die Bitte, in den Konflikt zu intervenieren und eine friedliche Einigung zwischen den
Parteien herbeizuführen.30

Damit rannte er bei Herzog Sigmund wohl offene Türen ein, denn der Österreicher
hatte das Zusammengehen Württembergs mit dem Georgenschild und insbesondere
den württembergischen Versuch der Eroberung der Burg Hohenschramberg mit großem
Argwohn beobachtet. Im 15. Jahrhundert waren Württemberg und Österreich die
wichtigsten Territorialmächte in Schwaben und zugleich Rivalen um die Vorherrschaft

27 Zimmerische Chronik, Bd. 1 (wie Anm. 21), S. 402f.

28 Fritz, Ulrich (wie Anm. 12), S. 342.

29 Rechbergs Tod (vgl. auch das zeitgenössische Quellenzitat in Anm. 11) wird von der Zimmerischen
Chronik in stark ausgeschmückter Form erzählt; hier findet sich u. a. das Rechberg zugeschriebene Zitat
Hostha Madosta (Zimmerische Chronik, Bd. 1 [wie Anm. 21], S. 403 f.). - Zu Rechbergs Tod siehe auch
den oben Anm. 19 zitierten Brief des Hans von Reischach an Eberhard von Klingenberg (Mone, Verhandlungen
[wie Anm. 19], S. 275 f.) - Vgl. Fritz, Ulrich (wie Anm. 12), S. 340. - Kanter, Rechberg (wie
Anm. 6), S.105f.

30 Abdruck des Briefs in Mone, Verhandlungen (wie Anm. 19), S. 276-280. - Zitat aus Rechbergs Fehdebrief
an Württemberg in Konzen, Aller Welt Feind (wie Anm. 1), S. 394 Anm. 646. - Vgl. Obenaus, St. Jörgenschild
(wie Anm. 13), S. 87.

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