Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 171
(PDF, 88 MB)
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Hungerjahre und Kriegsgewinne

ren Reservisten, entstand in Hohenzollern
1908. Die regelmäßigen Musterungen und
die Aufnahme in die Stammrolle waren
bedeutende gesellschaftliche Ereignisse
mit Schaulustigen, flotter Musik und ausgiebigen
Feiern. Sehnsüchtig wartete man
im Sommer auf Einquartierungen von Militäreinheiten
im Manöver. Dann war
Schmiss in der Stadt und mindestens ein

Festabend garantiert. Eisernes Kreuz auf weißer Schleife: die Anzugspan-

Große Teile der Öffentlichkeit begleite- ge des Militärvereins Hechingen (Vorlage: Samm-
ten die wilhelminische Außenpolitik und lung Tobias Matheis),
insbesondere die Kolonial- und Flottenpolitik
mit Sympathie. In Hechingen und

Sigmaringen bildeten sich um 1900 Ortsgruppen des Deutschen Flottenvereins, der das
Kaiserreich auf den Weltmeeren stärken wollte. In Hechingen war 1914 Stadtsekretär
Emil Schreiber Vorsitzender, in Sigmaringen Oberzollsekretär Otto Küster. Der Flottenverein
organisierte Kinematographische Vorführungen, Vorträge, Lehrerfortbildungen
und Klassenfahrten. An seiner Seite findet sich die Deutsche Kolonialgesellschaft
, die für eine expansive Territorialpolitik in den überseeischen Besitzungen
eintrat. 300 Teilnehmer der Stuttgarter Jahrestagung der Kolonialgesellschaft pilgerten
im Jahr 1911 zur Burg Hohenzollern, wo Fürst Wilhelm von Hohenzollern einen
Empfang gab. Vorsitzender der Sigmaringer Ortsgruppe war 1914 Schulrat Johannes
Koop, die Hechinger Abteilung stand unter dem Vorsitz von Landgerichtspräsident
Gustav Reck. Unter dem Zoller etablierte sich auch ein Ortsverein des Hansabunds,
der wirtschafts- und zollpolitische Ziele verfolgte und die Dominanz großagrarischer
Interessen zurückdrängen wollte. Vorsitzender war 1914 der Kaufmann Adolf Fäßler.
Mit dem Luftflottenverein fasste die Begeisterung für Zeppeline und die neueste Waffengattung
des Heeres Fuß in Hohenzollern. Doch scheint die 1910 gebildete Hechinger
Ortsgruppe nach kurzer Zeit wieder eingegangen zu sein, und auch der Sigmaringer
Luftflottenverein um Oberförster Max Siewert wurde vor dem Krieg schon wieder
inaktiv.17

Die friedliebende Gegenseite war eher schwach vertreten. Von sich reden machte in
Hechingen nach 1905 eine Zeitlang die Deutsche Friedensgesellschaft. Vorsitzender
war 1906 Privatier Severin Sauter, von Beruf ein Kaufmann.18 Die Friedensgesellschaft
entstand im Umkreis der Kräfte, die die Haager Friedenskonferenzen unterstützten.
Die erste Konferenz tagte 1899 und errichtete den Internationalen Schiedsgerichtshof,
die zweite folgte 1907 und verabschiedete die Haager Landkriegsordnung. Sie ver-

17 Zu den Vereinen in Hechingen und Sigmaringen vgl. die Listen in: Adress- und Geschäfts-Handbuch
für die Hohenzollern'schen Lande. München 1914, S. 113, 228 f. - Walter Sauter: Der Index zu den Hechinger
Zeitungen 1829-1970. Bearb. von Thomas Jauch. Hechingen 1996. S. 2228 f. (Flottenverein),
2245-2247 (Kolonialbund) u.a.

18 Hohenzollerische Blätter Nr. 88 vom 17.4.1905, Nr.263 vom 19.11.1906, Nr. 69 vom 26.3.1907,
Nr.255 vom 9.11.1908 u.a.

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