Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 207
(PDF, 88 MB)
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Hungerjahre und Kriegsgewinne

men Münzen im Wert von 9 000 Mark. In
Hechingen sammelte das Gymnasium
1915 nahezu 60 000 Mark Goldmünzen,
die in Papiergeld gewechselt wurden. Im
Hotel Rad nahm 1916 eine Goldankaufs-
Hilfsstelle ihre Arbeit auf.119 Wer sich von
seinem Schatz trennte, erhielt eine Medaille
: Gold gab ich zur Wehr, Eisen nahm
ich zur Ehr.

Die Finanzierung der Heimatfront
stellte die Reichsbank mit der Ausweitung
des Notenumlaufs sicher. Sie setzte die
Druckerpresse in Gang. Der Wert des
ausgegebenen Bargelds verzwölffachte
sich in den vier Jahren des Kriegs und
stieg von 1,8 auf 22,5 Milliarden Mark.120
Vor Ort machte sich die Geldflut im Anstieg
der Lebenshaltungskosten bemerkbar
. Die Preise von Lebensmitteln, Waren
und Dienstleistungen und die Mieten begannen
zu klettern, auch Strom, Gas und
Wasser. Das Reich setzte schon im August
1914 mit Kriegsrecht für eine Reihe von
Gütern des täglichen Bedarfs Höchstpreise
fest, die bei Strafandrohung nicht überschritten
werden durften. Ubermäßige
Preise wurden 1915 strafbar, kurz danach
entstanden auf Oberamtsebene die Preisprüfungsstellen
.121 Trotzdem blieb die
Teuerung unaufhaltsam. Arbeiter und Angestellte
erhielten Kriegszulagen auf Löhne
und Gehälter. Die Zuschläge für kommunale Beamte und Arbeiter beschäftigten
immer wieder die Gemeindevertretungen, die Hechinger und Sigmaringer Stadtverordneten
hatten auch über die ortsüblichen Stundensätze von Tagelöhnern zu entscheiden
.

Geld für die Heimatfront: Reichsbanknoten (Foto:
Rolf Vogt).

119 Hohenzollerische Blätter Nr. 284 vom 11.12.1914, Nr. 227 vom 1.10.1915, Nr. 218 vom 22.9.1916. -
Vgl. Reiser, Chronik der Stadt Hechingen, Bd. 2 (wie Anm. 26), S. 19, 21.

120 Erdmann, Der Erste Weltkrieg (wie Anm. 81), S. 194.

121 Reichsgesetzblatt Nr. 53 vom 4.8.1914, S. 339f., Nr. 114 vom 18.12.1914, S. 516-518 (Höchstpreisgesetz
), Nr. 97 vom 24.7.1915, S.467f. (übermäßige Preissteigerung), Nr. 130 vom 27.9.1915, S. 607-614
(Preisprüfungsstellen). - Unterlagen der Preisprüfungsstelle Hechingen von Oktober/November 1916 lagern
in: Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde R 3601/158. - Vgl. StAS Dep. 1 (Stadtarchiv Sigmaringen) T3-4
Nr. 330: Völkerkrieg, Bd. 1 (1914-1915).

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