Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 217
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Hungerjahre und Kriegsgewinne

wachung von Fremdenverkehr und Eisenbahnreiseverkehr betraut.147 Die Landespolizeizentralstelle
zeichnete mit ihren Postüberwachungsstellen auch für die Zensur der
Briefpost im südwestdeutschen Raum verantwortlich.148 Leiter und Vorstand sowohl
der Landespolizeizentralstelle als auch der Zentralpolizeistelle war seit November 1914
der Hauptmann und Regierungsrat Rudolf Klaiber.

Die Zusammenarbeit der Königlich Württembergischen Landespolizeizentralstelle
mit den Strafverfolgungsorganen in Hohenzollern erstreckte sich auch auf kriminalpolizeiliche
Aufgaben. Die Stuttgarter Kriminalisten halfen beispielsweise bei der Aufklärung
des Totschlags an Förster Paul Fischer durch einen Wilderer aus Laiz in der
Nähe von Hanfertal bei Sigmaringen am 3. September 1916.149

1917 restrukturierte das Reich die Spionageabwehr militärisch. Die Zentralpolizeistellen
gingen in den Aufgabenbereich der Stellvertretenden Generalkommandos über.
Die Zentralpolizeistelle in Stuttgart wurde - offiziell seit dem 1. April - Militärische
Zentralpolizeistelle und ihre Zuständigkeit auf das Gebiet des württembergischen
XIII. Armeekorps beschränkt. Seitdem bestehe kein Raum mehr für eine Tätigkeit in
Hohenzollern^ unterrichtete Rudolf Klaiber den Regierungspräsidenten Graf Brühl im
August 1917.150 Die Zuständigkeit für Hohenzollern fiel mit der Reform an das Stellvertretende
Generalkommando des XIV. Armeekorps in Karlsruhe. Das Generalkommando
koordinierte die Bekämpfung der Spionage in seiner Abteilung IVe Abwehr und
organisierte eine eigene Militärpolizei. Spätestens im August 1917 entstand die Militärpolizeistelle
Sigmaringen. Ihr Leiter war Hauptmann Otto.151

Die Suche nach Spionen und die Sorge vor Anschlägen beschäftigten die Regierung
in Sigmaringen und die Polizeiorgane der hohenzollerischen Oberämter während des

147 Manfred Teufel: Die südwestdeutsche Polizei im Obrigkeits- und Volksstaat. Daten - Fakten -
Strukturen. 1807-1932. Zur Geschichte der Polizei in Baden, Württemberg und Hohenzollern. Holzkirchen
1999, S. 91-101. - Ders.: Verbrechensbekämpfung in Württemberg. Das (Kgl.) Württembergische
Landespolizeiamt. In: Die Kriminalpolizei. Zeitschrift der Gewerkschaft der Polizei. September 2004 (online
www.kriminalpolizei.de, Abfrage 4. April 2015).

148 StAS Ho 235 (Preußische Regierung Sigmaringen) T3 Nr. 404: Politische Polizeiangelegenheiten
(1895-1924).

149 StAS Ho 235 (Preußische Regierung Sigmaringen) T3 Nr. 404: Politische Polizeiangelegenheiten
(1895-1924). - Für den Totschlag wurde im März 1917 der Feldgraue Poppel aus Laiz vom Schwurgerichtshof
des Landgerichts Hechingen zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt, siehe Hohen-
zollerische Blätter Nr. 56 vom 8.3.1917, Nr. 57 vom 9.3.1917. - Allgemein zur Polizeiarbeit in Hohenzollern
während des Weltkriegs vgl. Manfred Teufel: Die Gendarmerie in Hohenzollern 1835-1918. In:
ZHG44 (2008), S. 18-39, hier S.39.

150 StAS Ho 235 (Preußische Regierung Sigmaringen) T3 Nr. 404: Politische Polizeiangelegenheiten
(1895-1924).

151 StAS Ho235 (Preußische Regierung Sigmaringen) T3 Nr.404: Politische Polizeiangelegenheiten
(1895-1924). - Ein eigener Aktenbestand der Militärpolizeistelle Sigmaringen ist nicht bekannt. Allgemeine
Unterlagen der Militärpolizeistellen aus dem Bereich des XIV. Armeekorps finden sich in: GLAK456
F8 (Stellvertretendes Generalkommando XIV. Armeekorps) Nr. 231: Erfahrungsberichte der Abwehrabteilung
, der Militärpolizeistellen, der Oberleitung des Grenzschutzes, der Postüberwachungsstellen, der
Austauschstation Konstanz (1917-1918); Nr. 241: Militärpolizeistellen, Allgemeines (1917-1918); Nr. 242:
Ausdehnung der örtlichen Zuständigkeit der Militärpolizeistellen (1918). - Die württembergische Militärische
Zentralpolizeistelle führte Militärpolizeistellen in Friedrichshafen, Rottweil, Stuttgart und Ulm.

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