Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 231
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0239
Hungerjahre und Kriegsgewinne

Im Hohenzollerischen Kommunallandtag
sprach der stellvertretende Vorsitzende
und Reichstagsabgeordnete Dr.
Emil Beizer am 2. April 1918 unserm Kaiser
, der in rastloser Arbeit die Geschicke
des großen Reiches leitet, uns er n unvergleichlichen
Heerführern, die er in weiser
Einsicht ausgewählt hat, unserm ganzen
heldenmütigen Volk in Waffen seinen
Herzensdank aus. Wilhelm habe die heimischen
Fluren geschützt und die siegreichen
Banner immer weiter in das feindliche
Land vorgetragen, schwärmte Beizer.
Er schloss seine Rede mit einer Huldigung
für den Herrscher des Landes, den
Obersten Kriegsherrn, Seine Majestät den
Kaiser. Begeistert - so heißt es - stimmten
die Abgeordneten in die Hochrufe ein. In
der anschließenden Vollsitzung verabschiedeten
sie ein Ergebenheitstelegramm Der Reichstagsabgeordnete Dr. Emil Beizer (Vorla-
an den Kaiser, in dem das Gelöbnis uner- ge: Staatsarchiv Sigmaringen Sa 77/13).
schütterlichen Durchhaltens bis zum ehrenvollen
dauerhaften Frieden stand. Wilhelms
Antwort kam postwendend, sein Dank wurde in der Sitzung am 3. April bekannt
gegeben.205

Von nationalem Pathos getragen war auch der letzte Kaisergeburtstag im Krieg am
27. Januar 1918. Feierstunden inszenierten in Hechingen das Reformrealgymnasium am
Vortag und die Stadt am 27. Januar im Gasthaus Löwen. Festgottesdienste fanden in
der katholischen und der evangelischen Kirche sowie der jüdischen Synagoge statt. Patriotische
Frühschoppen und gesellige Feiern mit Ansprachen, Liedern und Hochrufen
auf den Volkskaiser zogen Publikum in die Gasthäuser, denen das Oberamt die Sperrstunde
bis 23.30 Uhr verlängerte. Forstmeister Heinrich Huschenbett widmete dem
Kaiser als Zolleraar ein Gedicht, und der Unteroffizier-Stellvertreter Wilhelm Siemann,
der Sohn von Gendarmerie-Oberwachtmeister Wilhelm Siemann senior, veröffentlichte
eine zweiteilige Humoreske mit Kriegs erinnerungen an einen Kais ergeburtstag-Engländer
. Aufsehen erregte eine private Kaiserfeier am Abend im Hotel Rad, der ein Polizei
-Sergeant wegen der Sperrstunde ein vorzeitiges Ende setzen wollte. Die Stadt
verhängte Strafbefehle, einer der Nachtschwärmer zog vor Gericht. Er bekam recht.
Die aus dem eigenen patriotischen Empfinden der Bevölkerung herausgewachsenen va-

205 Hohenzollerische Blätter Nr. 77 vom 3.4.1918, Nr. 78 vom 4.4.1918. - Zoller Nr. 77 vom 3.4.1918,
Nr. 78 vom 4.4.1918. - StAS Ho 310 (Hohenzollerischer Landeskommunalverband) T1 Nr. 55: Kommunallandtag
Band 46 (1917-1918). - Emil Beizer hatte 1917 zu den Unterstützern der Friedensresolution
des Reichstags gehört, siehe Edwin Ernst Weber: Der Sigmaringer Regierungspräsident Franz Graf von
Brühl (1852-1928). In: ZHG44 (2008), S. 83-101, hier S. 95.

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