Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 266
(PDF, 88 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg2015-16/0274
Adalbert Kienle

Am 21. August 1954 heißt es in einem Schreiben des Fürstlich Hohenzollernschen
Museums, wieder unterzeichnet von Dr. Kaufhold, an die Erbengemeinschaft: Nach
Überlassung des künstlerischen Werkes des Architekten Xaver Henselmann an die
Fürstlich Hohenzollernsche Hofbibliothek Sigmaringen danke ich Ihnen im Namen S.
Königlichen Hoheit des Fürsten von Hohenzollern der Erbgemeinschaft sehr herzlich.
Der gesamte Nachlass wurde von Herrn Direktor Anton Bumiller gesichtet und katalogisiert
. Die Pläne, Entwürfe und Skizzen werden in der Fürstlichen Hofbibliothek
selbst einen Ehrenplatz bekommen. Die geplante Ausstellung konnte leider noch nicht
durchgeführt werden [...]. Sie wird aber noch stattfinden.11^

Genau dies, eine Ausstellung über das Leben und Wirken von Xaver Henselmann,
wofür der betagte Bumiller so sehr wirbt und aufwändig mit Vorschlägen und Textentwürfen
arbeitet, kann er nicht mehr erleben. Doch ist es Bumiller über seine handschriftlichen
Bewertungen zum Leben und Wirken von Xaver Henselmann hinaus zu
verdanken, dass zahlreiche persönliche Briefe von Xaver Henselmann an sein Elternhaus
in Laiz, die in Stuttgart, Köln, Zürich, Dresden, Lübeck, Rom, Neapel, Florenz
entstehen und mit dem Tode der Geschwister Henselmanns in den 1950er- und 1960er-
Jahren verloren gehen, wenigstens abschriftlich festgehalten sind. Diese sind eine unverzichtbare
Ergänzung zu den im Original vorhandenen - und zusammengeführten -
Skizzenbüchern, Wettbewerbs arbeiten und Bildern.

Bumiller zeigt sich fasziniert von Henselmanns Skizzenheften einschließlich dessen
unerbittlichen Stellungnahmen: [...] dann packt uns das Verlangen, selber einmal in Italien
- und besonders in der Ewigen Stadt - die Kunstwerke, die Henselmann in Schrift
und seinem gewandten Stift festgehalten hat, an Ort und Stelle zu sehen.120 Bumiller
regt an festzustellen, ob die Arbeiten Henselmanns im Vergleich zum seiner zeitigen
Stand der Baukunst [...] einen Fortschritt erkennen lassen [...]. In diesem Falle gehörte
Henselmann zu den Pionieren einer neueren Zeit. Dafür spräche der Umstand, dass
Henselmanns Entwürfe bei etwa 20 Konkurrenzen im Zeitraum weniger Jahre bis zur
letzten Entscheidung durchhielten [...]. Für ein sachverständiges Urteil könnten vielleicht
Baumeister der Technischen Hochschulen in Stuttgart, Karlsruhe und München in
Frage kommen.121

Eine Notiz Bumillers weist darauf hin, dass Italien-Skizzenbücher Henselmanns im
Jahr 1953 an die Technische Hochschule Stuttgart entliehen wurden.122 Entleiher war
der damalige Architekturstudent Rainer Neusch, Sohn von Karl Neusch. Möglicherweise
erklärt sich auch daraus, dass die letzte Wettbewerbs arbeit Henselmanns für die
Reichsversicherungsanstalt für Angestellte heute nicht mehr auffindbar ist.

Bumiller befasst sich auch mit Henselmanns Ehrgeiz, als Baukünstler voranzukommen
und die Selbständigkeit zu erlangen: Im stetigen, aber nicht überstürzten Wechsel
seines Arbeitsplatzes suchte er erkannte Lücken in seinen Erfahrungen gründlich auszufüllen
.123 Diese Ungeduld erklärt für Bumiller - als alten Pädagogen - auch das in

119 Abschrift in Privatbesitz.

120 Bumiller, Materialsammlung (wie Anm. 4).

121 Ebd.

122 Ebd.

123 Ebd.

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