Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., ZG 1563
Hohenzollerischer Geschichtsverein [Hrsg.]
Zeitschrift für Hohenzollerische Geschichte
51/52(136/137).2015/16
Seite: 302
(PDF, 88 MB)
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Christine Dölker

4. GÖTTERDÄMMERUNG:

BISMARCKTURM, SCHÖNHAUSEN/ELBE (1914)

Bei einer der letzten Architekturkonkurrenzen, an der sich Henselmann wenige Monate
vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges beteiligen sollte, ging es indes um innenpolitische
Repräsentationsvorstellungen. Wettbewerbsinhalt war die Errichtung eines Bismarckturmes
in Schönhausen an der Elbe - in eben jenem Ort, in dem Otto von
Bismarck 1815 geboren worden war.

4.1 Zur Tradition der Bismarck-Denkmäler im Kaiserreich Wilhelm IL

Bereits zu Lebzeiten Bismarcks, das heißt
während seiner Zeit als preußischer Ministerpräsident
und ab der Reichseinigung
1871 als Reichskanzler, waren ihm an verschiedenen
Orten Denkmäler gesetzt
worden.

1890 hatte Kaiser Wilhelm II. seinen
Eisernen Kanzler fallen lassen und abgesetzt
, wie die englische Satirezeitschrift
Punch in der berühmt gewordenen Karikatur
Dropping the Pilot (im Deutschen
als Der Lotse geht von Bord übersetzt)
vermeldete - nur um ihn ab 1895 den Untertanen
in einer wahrlichen Denkmalflut
als „Beruhigungspille und Orientierungshilfe
"95 geradezu zu verordnen. Dies
nahm ab 1898 - dem Todesjahr Bismarcks
- landesweit und auch außerhalb der
Reichsgrenzen, über Konfessionen und
soziale Schichten hinweg kultische Züge
an und schlug sich in der Gründung von
300 Bismarck-Vereinen und der Errichtung
von 700 Bismarck-Denkmälern nieder
. Der Turm war dabei zunächst die vorherrschende
Erscheinungsform, ab 1898
kam die Säule hinzu und beide eigneten
sich als Ausdrucksform der im wilhelminischen
Deutschland immanenten Sehnsucht
nach Glanz und Größe, Sicherheit und Dauerhaftigkeit der Reichsgründung.
Monumentalstandbilder, wie jenes 1906 von Hugo Lederer und Emil Schaudt in Hamburg
errichtete Denkmal, erhoben den ehemaligen Reichskanzler ins Heroenhafte und

95 Ulrich Schlie: Die Nation erinnert sich. Die Denkmäler der Deutschen. München 2002, S. 58.

302

Bismarck-Denkmal in Hamburg, Oktober 1911,
Bleistift auf Papier. Das Blatt ist in Henselmanns
Skizzenbuch seiner Reise über Köln, Bremen,
Hamburg und Kiel nach Kopenhagen enthalten
(Vorlage: StAS FAS Sa A 7 T1 Nr. 747).


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